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Einstehen für die eigene Meinung - Reformation
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Einstehen für die eigene Meinung - Reformation

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder
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„Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.“
So hat Martin Luther vor fast 500 Jahren gesagt.
Er hat angefügt: „Gott helfe mir!“ Denn es ging richtig um was.

Da stand Luther vor dem Kaiser und seinem Hofstaat sowie vor hochrangigen Vertretern der damaligen Kirche und musste Farbe bekennen.
„Widerrufen“, das wollten seine Gegner von ihm: Zugeben, dass er Unrecht hat.
Dass wir uns Gottes Liebe doch verdienen müssen. Aber das konnte Luther nicht. Obwohl es gefährlich war, sogar lebensgefährlich. Trotzdem, widerrufen kam nicht in Frage. Wo es doch um die Wahrheit ging. Wo er seine Überzeugung doch aus den Worten der Bibel gewonnen hatte. „Nur, wenn ihr mir mit der Bibel beweisen könnt, dass ich falsch liege, “ sagt er „nur dann will ich widerrufen.“

Aber das gelingt nicht.
Ein halbes Jahrtausend ist das inzwischen her und bis heute bedeutend.
Luther wollte der Wahrheit Gehör verschaffen: Dass Gott uns liebt. Dass Gott uns annimmt ohne Vorbedingungen. Er wollte, dass die Menschen das selbst lesen und verstehen können und nicht nur vom Hörensagen leben müssen.

Dass sie sich eine eigene Meinung bilden können. Deshalb hat er in mühevoller Arbeit die ganze Bibel in die deutsche Sprache übersetzt. Bis dahin waren die Gottesdienste und die Bibeltexte den meisten Menschen unverständlich, weil in Latein, Altgriechisch oder Hebräisch. Aber die Leute sollen das doch verstehen können, meinte Luther. Wie sollen sie sonst glauben? Wie sollen sie sonst mündige Christinnen und Christen sein?

Für uns scheint das heute selbstverständlich.
Dass man die Möglichkeiten hat, selbst herauszufinden, was wahr ist oder was man glauben kann. Dass man ein Recht auf seine eigene Meinung hat und sie aussprechen und vertreten darf. Dass es so ist, verdanken wir nicht zuletzt Martin Luther.

Viele Gemeinden haben eine neue Bibel für den Altar erhalten – in einer neu überarbeiteten Textfassung nach Luther. Damit die Wahrheit der Bibel auch weiterhin allen verständlich bleibt.

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