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Die Reformation - einfach gut
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Die Reformation - einfach gut

Ute Zöllner
Ein Beitrag von Ute Zöllner, Evangelische Pfarrerin i.R., Pastoralpsychologin, Kassel
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Der Kuchen duftet köstlich. Isabell strahlt, als sie die Schokoladentorte auf dem Kaffeetisch hin- und herdreht. So ganz viel Erfahrung hat sie noch nicht beim Backen gesammelt. Aber der Lutherkuchen ist ihr schon so richtig gut gelungen. Am Nachmittag will die Patentante zu Besuch kommen. Die hat heute frei. Ein Lutherkuchen am Reformationstag, das passt doch gut hat sie sich mit der Mutter überlegt. Richtig lecker sieht der Kuchen aus. Ein feines Gebäck mit Schokolade und Kirschen. Das Ganze überzogen mit Zuckerglasur. Viel Mühe hat sich Isabell mit der Figur des Reformators gemacht. In Puderzucker hat sie ihn auf den Kuchen gestreut. Isabell ist stolz auf ihren tollen Refomationstagskuchen.

Es klingelt, die Tante ist da. Die staunt nicht schlecht, als sie den Kuchen sieht. „Was hast du denn da gezaubert?“, fragt sie ihr Patenkind „Einen Lutherkuchen. Sieht super aus, nicht wahr? Ist aber eine Backmischung. Die Firma, die sie herstellt, möchte Martin Luther ehren. Der hat nämlich auch gerne Kuchen gegessen.“ „Na, dann will ich mal schnell deinen Lutherkuchen probieren“, meint die Patentante und setzt sich an den Kaffeetisch. Die Runde lässt sich den Kuchen schmecken.
Ein Lutherkuchen - ist das nun mehr als ein Gag? Schließlich lässt sich der Reformator auch auf Socken oder Kaffeebechern finden. Es gibt Lutherbonbons zu kaufen. Als Playmobilmännchen steht er auf meinem Schreibtisch. Und nun also ein Lutherkuchen?
Nun hat Martin Luther selber den Kuchen als Sinnbild in seinen Predigten gebraucht. Der Reformator konnte sehr anschaulich reden und hat sich nicht gescheut, einfach zu sprechen. So hat er mehrfach das Bild des Kuchens für den Glauben an Gott benutzt. Das christliche Leben ist wie ein Kuchen.

Er meint: Wer Christus vertraut, der wird wie in einem Kuchen mit ihm zusammengebacken. In Christus seid ihr eins, sagt er. Ihr habt Anteil an seinem Leben, gehört ganz fest mit ihm zusammen. Wie eben Mehl, Eier, Butter und Zucker im Kuchen fest miteinander verbacken sind. Von der Liebe Gottes kann euch niemand trennen. In Christus gehört ihr zusammen wie die Zutaten in einem Kuchen. In ihm habt ihr Teil an einem größeren Ganzen. Deswegen gehört ihr auch untereinander zusammen.
Isabell feiert den Reformationstag mit einem Lutherkuchen. Das ist eine leckere Idee und freut die Runde, die sich bei ihr am Kaffeetisch versammelt. Dem Reformator hätte das vermutlich auch gefallen. Ich stelle mir vor, dass er der Kaffeegesellschaft gesagt hätte: „Nett, dass ihr mich mit einem Kuchen ehrt. Doch die größte Ehre, die kommt Gott zu. Ehrt ihn allein und denkt daran, dass ihr mit Christus zusammengehört.“

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