Wertvolle Erinnerungen
Freundschaften: Die pflegen mittlerweile viele Menschen nicht nur in der Nähe. Sondern weltweit. Meine Frau und ich haben etwa Freunde in Australien. Und wir halten uns auch über diese Distanz hinweg über wichtige Ereignisse auf dem Laufenden. Auch die Vereinten Nationen haben übrigens das Phänomen aufgegriffen: Sie haben den heutigen Internationalen Tag der Freundschaft ausgerufen und wollen damit das weltweite Gemeinschaftsgefühl stärken.
Ohne Freunde vor Ort ginge es für mich aber nicht: Sie begleiten mein tägliches Leben. Uns hat etwa eine befreundete Familie aus der Nachbarschaft mit einem Geschenk überrascht. Dieses Geschenk ist ein selbst gestaltetes Buch. Die Nachbarn haben es „Impressionen aus zehn Jahren Freundschaft“ genannt. Es enthält keinen langen Text. Der ist auch nicht nötig: Auf 200 Seiten kommen Fotos zu Wort. Alltags-Schnappschüsse von unseren Familien, die viel zu erzählen haben: von vielfältigen Freundschaftserlebnissen.
Auf den Bildern sieht man, wie unsere gleichaltrigen Kinder größer werden: Erst tummeln sich alle auf einem Krabbel-Teppich. Dann wird der Aktionsradius größer, die Welt wird erkundet: per Kinderwagen, Fahrrad, Schlitten. Beim Blättern ziehen diese schönen Jahre wie im Flug vorbei.
Je länger ich mich in das Buch vertiefe, desto deutlicher kommen auch andere Erlebnisse an die Oberfläche: Ich erinnere mich an dramatische Momente, von denen es hier gar keine Fotos gibt. In denen sich aber die Freundschaft besonders bewährt hat: Jemand war krank. Eine Kündigung musste verarbeitet werden. Und die Freunde haben jeweils geholfen.
Das Buch zeigt mir: In der Alltags-Hektik nehme ich so eine Freundschaft zu oft als selbstverständlich hin. Denn wenn ich mir die Schönheit dieser Freundschaft mal wieder bewusst mache, spüre ich, wie viel Kraft von ihr ausgeht. Besonders treffend wird das in der Bibel beschrieben. Im Buch Jesus Sirach heißt es: Wer einen treuen Freund findet, hat einen „Schatz“ gefunden.
Ich nehme mir heute vor: Bald klemme ich mir das Buch unter den Arm und gehe zu den Freunden rüber. Dann schauen wir die Bilder an und lassen unsere Freundschaft einfach mal hochleben. Das hat sie nämlich mehr als verdient.
