Tanz in den Mai
Moderator/in: Heute wäre eigentlich der Tanz in den Mai – genauer gesagt: die Walpurgisnacht. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Was ist noch mal genau die Walpurgisnacht?
O, die Walpurgisnacht ist eine bunte Mischung aus heidnischen, germanischen und christlichen Vorstellungen. Dabei finde ich vor allem eines spannend: Die Walpurgisnacht heißt nach der Heiligen Walburga, einer starken Frau, die im 8. Jahrhundert aus England nach Deutschland kam, um hier den christlichen Glauben zu verkünden.
Und weil der Gedenktag der Heiligen Walburga lange Zeit der 1. Mai war, heißt die Nacht auf den 1. Mai eben die Walpurgisnacht.
Dazu kommt: Walburga ist die Heilige, die vor bösen Geistern schützt. Und dazu passte die Überlieferung, dass genau in dieser Nacht angeblich die Hexen immer besonders aktiv waren. So wollten sich früher Leute vor bösen Geistern schützen.
Und wie ist daraus der Tanz in den Mai geworden?
Na, um die angeblichen Hexen zu vertreiben, gab es schon früh verschiedene Bräuche: Man hat die Türen mit bestimmten Kräutern und Blumen geschmückt, mit Peitschen geknallt oder die Glocken läuten lassen. Also bewusst eine Gegendemo gegen die vermeintlichen Treffen der Hexen veranstaltet. Und daraus wurde im Lauf der Zeit der Tanz in den Mai. Vielleicht, weil man gemerkt hat: Gegen die Angst vor dem Bösen hilft oft am besten, mit anderen zu feiern. Auch wenn das in diesem Jahr nur im kleinen Kreis geht.