Sonnenstrahlen sammeln
Haben Sie in diesem Sommer schon Sonnenstrahlen gesammelt? Warum Sie das tun sollten? Das erzählt die Geschichte von der Maus "Frederick", die der amerikanische Autor Leo Lionni geschrieben hat. Die Mäuse sind eifrig damit beschäftigt, Vorräte für den Winter zu sammeln. Währenddessen sitzt Frederick einfach nur in der Sonne und genießt ihre warmen Strahlen. "Warum hilfst du uns nicht", beschweren sich die anderen. "Das tue ich doch! Ich sammle Sonnenstrahlen", gibt er zur Antwort. Die anderen Mäuse schütteln verständnislos ihren Kopf und arbeiten weiter. Dann kommt der Winter, er ist ziemlich kalt und hart. Bald sind die Vorräte aufgebraucht. Da erinnert man sich an Fredericks Ausspruch und fast hämisch fordert man ihn auf: Jetzt zeige doch mal, wo deine Vorräte sind! Und Frederick beginnt zu erzählen, von schönen sonnigen Tagen und von der Jahreszeit, die alle lieben. Und während er erzählt, wird es den anderen Mäusen im Innern ganz warm und sie begreifen, was Frederick gemeint hat.
"Ich sammle Sonnenstrahlen!", diese Aussage ist so unrealistisch wie tiefsinnig. Sonnenstrahlen stehen für Licht und Wärme. Beides sind Faktoren, die wir Menschen zum Leben brauchen. "Ich sammle Sonnenstrahlen", das sollte eigentlich zu einer regelmäßigen Übung werden, damit ich mich im Winter wärmen kann. Winter im eigenen Leben bedeutet auch Kälte, aber im übertragenen Sinn. Winter ist zum Beispiel immer dann, wenn ich mich ausgezehrt fühle, wenn meine Kräfte nicht mehr auszureichen scheinen. Dann kommt es darauf an, ob ich in besseren Zeiten meines Lebens Sonnenstrahlen gesammelt habe, die mir jetzt Wärme und Kraft schenken können. Das können dankbare Erinnerungen, vertrauensvolle Begegnungen oder auch meine Beziehung zu Gott sein. Vielleicht kann ich damit sogar anderen etwas Wärme schenken, wenn es bei ihnen kalt geworden ist.
