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Sei gut, Mensch!
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Sei gut, Mensch!

Dr. Peter-Felix Ruelius
Ein Beitrag von Dr. Peter-Felix Ruelius, Leiter ZB Christliche Unternehmenskultur & Ethik bei der BBT-Gruppe, Koblenz
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Einige Menschen helfen Asylbewerbern dabei, einen Weg durch komplizierte Regelungen und Verordnungen zu finden. Andere organisieren den Einkauf für eine alleinstehende Nachbarin, die nicht selbst für sich sorgen kann. Wieder andere sind aktiv bei den Fridays for Future. Gemeinsam ist ihnen, dass sie seit einigen Jahren mit einem merkwürdigen Ruf kämpfen müssen: Sie werden als „Gutmenschen“ bezeichnet. 2015 wurde der „Gutmensch“ zum Unwort des Jahres erklärt. Mit dem Wort „Gutmensch“, so die Begründung, war eine Diffamierung verbunden.
Der Gutmensch ist gegen Rassismus und gegen Kinderarbeit. Er ist für soziale Gerechtigkeit. Für Dialog anstelle von Machtspielen. Der Gutmensch appelliert an die Einsichtsfähigkeit. Der Gutmensch gilt als ein Phantast. Und er ist vielleicht unbequem, weil er darauf hofft, dass Menschen sich verändern können. So hält er ja den Mitmenschen einen Spiegel vor. Der Gutmensch lebt immer schon ein bisschen im Morgen, in einer menschlicheren Welt.
Der Deutsche Caritasverband hat seine aktuelle Kampagne unter das Motto gestellt: „Sei gut, Mensch!“ Er ergreift damit Partei. Denn es ist notwendig, die guten Möglichkeiten des Menschen immer wieder zu stärken. Caritas-Präsident Peter Neher schreibt dazu: „So spielt die Kampagne ‚Sei gut, Mensch!‘ bewusst auf die Debatten der vergangenen Jahre an. Mit ihr wollen wir deutlich machen, dass unsere Gesellschaft mutige Menschen braucht. Menschen, die sich in guter Absicht für andere einsetzen, um menschenwürdige politische Lösungen ringen. Sie nehmen Probleme wahr und packen sie an. Sie bekennen Farbe und machen so erfahrbar, was bewegt werden kann.“
Auch das, was einfach und unmittelbar einsichtig ist, braucht manchmal einen solchen Impuls: Jedes Kind kann ja eigentlich nachvollziehen, dass der Mensch gut sein soll. Als Christ sehe ich übrigens in den Eigenschaften des Gutmenschen ziemlich deutlich ein Profil: Das Profil des Jesus von Nazareth: In seiner Kompromisslosigkeit, in seiner Zuwendung zum Menschen, in seiner Güte, die er bis zur letzten Konsequenz ausgetragen hat. „Sei gut, Mensch!“ Braucht man mehr?

Zum Nachlesen: https://www.caritas.de/neue-caritas/kommentare/kampagne-sei-gut-mensch--gelebte-solidar

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