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S-E-G-E-N

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Claudia Rudolff
Ein Beitrag von Claudia Rudolff, Rundfunkpfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel
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Lisa und Paul wollen kirchlich heiraten. Wir sitzen zusammen beim Traugespräch.

"Warum ist euch der Segen wichtig?", frage ich die beiden. Paul antwortet: "Ehrlich gesagt: Ich bin nicht so kirchlich. Ich habe der Trauung zugestimmt, weil sie Lisa so wichtig ist."

Lisa sagt: "Wir sind ja schon einige Jahre zusammen. Aber durch die Trauung wird unsere Beziehung für mich verbindlicher. Es ist irgendwie was Neues. Und mir ist es wichtig, dazu um Gottes Segen zu bitten." Paul fragt mich: „Kannst du mir mal erklären, worum es beim Segen überhaupt geht?"

Segen durchbuchstabiert

Ich freue mich über diese Frage und versuche, Segen zu erklären. Dabei buchstabiere ich das Wort durch.

S wie Schöpfer

Das S steht für Schöpfer, sage ich Paul. Der Segen kommt von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Er ist sozusagen der Absender des Segens.

E wie Eins mit Gott

Das E steht für Eins mit Gott. Wenn ich für euch bei der Trauung um den Segen Gottes bitte, dann ist es für alle in der Kirche ein hörbares und sichtbares Zeichen, dass ihr beide mit Gott verbunden seid.

G wie Gutes

Das G steht für Gutes, so beschreibe ich es dem Brautpaar Lisa und Paul. Beim Segen sage ich euch Gutes zu. Es möge gelingen, was jetzt beginnt, also eure Ehe. Der Segen setzt einen Punkt gegen die Angst, dass etwas schiefgeht.

Bräutigam Paul runzelt die Stirn: "Aber es gibt doch keine Garantie dafür, dass nicht auch mal die Fetzen fliegen!" "Ja", sage ich. "Natürlich schützt der Segen nicht vor Konflikten oder Streit zwischen euch. Um Segen bitten, das ist ein Anvertrauen. Wir vertrauen darauf, dass Gott euch begleitet in guten wie in bösen Tagen. Ihr wollt liebevoll miteinander umgehen. Zu euren Bemühungen soll Gottes gute Kraft hinzukommen."

E wie Evangelium - gute Worte finden

Ich mache weiter mit dem Buchstabieren. Das zweite E im Wort Segen, sage ich mit einem Augenzwinkern, steht für Evangelium. Darum bekommt ihr bei eurer Hochzeit in der Kirche eine Traubibel geschenkt. Das ist der Wunsch, dass ihr für euch gute Worte findet – Gebete für schwere Zeiten und Worte der Dankbarkeit für das Glück, das ihr erlebt.

N wie "Nie!"

Und das N ist mir besonders wichtig, sage ich dem Brautpaar. Es steht für Nie! Denn Segen kann man sich nie selbst zusprechen. Segen bekommt ihr zugesprochen.

Die Kurzversion

Also nochmal in der Kurzversion: S wie Schöpfer, E wie Eins mit Gott, G wie euch Gutes sagen, E wie Evangelium, also Worte, die euch tragen, und N wie Nie sich selbst segnen, sondern Segen empfangen. Das alles umfasst Segen. 

Ich bin fertig mit meiner Erklärung. Bräutigam Paul grinst und sagt: "Wenn Segen das bedeutet, dann bin ich froh, dass ich der Trauung in der Kirche zugestimmt habe."

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