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Mein Engel auf dem Fahrrad
GettyImages/AzmanJaka

Mein Engel auf dem Fahrrad

Johanna Fröhlich
Ein Beitrag von Johanna Fröhlich, Evangelische Pfarrerin, Gießen
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Auf dem Fahrrad vor mir fährt ein Engel. Jedenfalls kommt mir die junge Radfahrerin so vor. Auf dem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad fährt sie vor mir.

Ein Engel in hellblauem Mantel und Glitzerturnschuhen

Ihr langes, blondes Haar weht im Wind. Sie trägt einen kuscheligen, hellblauen Mantel. Der sieht aus wie eine Wolke. An ihren Füßen glitzern blau-silberne Turnschuhe. Sie kommt mir vor wie ein Engel.

Ausgebremst

Ihre ganze Erscheinung bremst mich innerlich ab. Denn meistens fahre ich zu schnell zur Arbeit. Mit der Frau vor mir geht das nicht. Sie fährt langsam. Erst will ich genervt überholen. Doch als ich sie mir anschaue, bremse ich ab.

Das gemütliche Fahrradfahren genießen

Ich stelle mir vor: Gott hat diese Frau geschickt, damit ich langsamer zur Arbeit fahre. Ich bleibe hinter ihr. Ich fange an, das gemütliche Fahren zu genießen. Ich stelle mir vor, dass sie auf mich aufpasst und fahre weiter in ihrem Windschatten.

Ein Engel mit Verkehrsregeln

Mein Engel schaut links und rechts nach den Autos. Mein Engel gibt Handzeichen beim Abbiegen. Und erinnert mich daran: Das sollte ich auch machen. Mein Engel fährt vorsichtig und gelassen. Dann biegt sie ab. Und ich fahre alleine weiter. Aber jetzt passe ich auf mich auf.

Diese Begegnung hat meinen Tag verändert. Immer wieder denke ich an sie zurück. Heute hetze ich mich nicht. In allem Trubel bleibe ich ruhig. Tue mit Bedacht meine Handgriffe. In Gedanken vor mir meinen Engel.

Boten Gottes helfen uns

Ich glaube nicht an Engel mit Flügeln, die auf Wolken sitzen. Aber ich glaube: Gott schickt uns Boten auf den Weg. Die uns helfen. Mir hat sie heute geholfen. Im Geist fährt sie noch vor mir: mein Engel mit den silbernen Turnschuhen und dem blauen Wolkenmantel.

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