Ihr Suchbegriff
Laurentiuspilgerweg im Usinger Land – Sich auf den Weg machen auf der Suche nach was
Bildquelle Pixabay

Laurentiuspilgerweg im Usinger Land – Sich auf den Weg machen auf der Suche nach was

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Seit ein paar Jahren gibt es im Taunus, im Usinger Land den Laurentiuspilgerweg. Es ist nicht schwierig, ihm zu folgen: ein orangefarbenes Schild mit kursiv stehendem „L“. Und ein Heiligenschein drüber. Der Weg ist von Usingen nach Arnoldshain beschildert – umgekehrt geht auch. Gut 20 Kilometer. In einem Team von evangelischen und katholischen Christen haben wir uns diesen Weg ausgedacht, der drei Laurentiuskirchen verbindet. Ich gehe den Weg öfter. Ich gehe den Weg mit unterschiedlichen Gruppen. Oder auch alleine. Um die Schilder zu checken. Manchmal fehlt eines. Zu schön sollten die Schilder nicht sein, hatte man uns gesagt, sonst werden zu viele mitgenommen. Ich gehe los mit Alunägeln, einem Hammer – und natürlich mit Richtungspfeilen und neuen „L“-Schildern. Ich möchte nicht, dass Wanderer sich verlaufen und dann womöglich aufgeben. Manche Wanderer sind sehr achtsam. Rufen mich an, wenn irgendetwas nicht stimmt. Schilder fehlen. Jemand sich doch verlaufen hat.
Ich gehe den Laurentiuspilgerweg immer wieder gerne. Auch wenn ich jeden Meter so einigermaßen kenne. Ich beobachte. Spüre. Da gibt’s kleine Veränderungen in der Natur. Manchmal ist der Weg, wenn er nur ein Pfad ist, schnell überwuchert.
Nicht nur ich mache mich immer mal neu auf die Suche. Viele nehmen sich Zeit für so einen Weg. In einer Gruppe, zum Erzählen. Ich habe schon beim Pilgern auf diesem Weg so viele Geschichten gehört. Manche gibt der Weg vor. Auf dem Laurentiuspfad trifft man auf Spuren vom Weltkrieg, zum Beispiel auf die Bombentrichter bei Merzhausen. Oder es gibt Geschichten von den idyllischen Teichen, wo man sich eine Weile ausruhen kann. Manchmal trifft man Angler. Es gibt Ausblicke in schöne Täler mit ihrer Geschichte. Hier war mal ein Dorf, wo jetzt eine Wiese ist. Wilina hieß es. Ob da noch was ist?
Ich weiß nicht, was besser ist, mit anderen zu pilgern oder allein. Beides hat was. Alleine habe ich genug Muße zum Nachdenken. Zum Meditieren. Auf jeden Fall gehe ich bald wieder los. Ich weiß nicht genau, was ich suche, aber ich werde etwas finden.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren