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Kontrollverlust
Bildquelle: pixabay

Kontrollverlust

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda

Diese Woche haben die Ministerpräsidenten mit Angela Merkel über neue Corona-Regeln beraten. Vor der Sommerpause dachten noch viele, das Geschehen wäre einigermaßen unter Kontrolle. Alle wollten getrost mit Schutzmaßnahmen in Urlaub fahren. Der Sommer hat gezeigt, dass keiner hier irgendetwas unter Kontrolle hat. So schnell konnten Urlauber gar nicht gucken, wie ihr Urlaubsort zum Risikogebiet wurde. Und täglich treffen neue Nachrichten über das Virus ein. Sie machen es immer unwahrscheinlicher, dass das Problem bald unter Kontrolle ist. Die Sache mit dem Kontrollverlust… das wurmt.
Mit Kontrollverlust geht Jesus ganz entspannt um. Während seine Freunde, die Jünger, nachts auf dem See zusammen gedrängt im einigermaßen sicheren Boot sitzen, läuft Jesus mit schwingenden Schritten über das Wasser auf sie zu. Angepasst an den Wind und die Wellen, braucht er kein festes Fundament. Er bleibt im Vertrauen auf seinen himmlischen Vater. Petrus will das auch lernen und bittet Jesus: "Sag doch, dass ich über das Wasser zu dir kommen soll."
Jesus sagt "Komm!" und Petrus traut sich das. Er schwingt tatsächlich sein Bein über den Bootsrand und steigt aus. Er stellt sich auf das Wasser, was eigentlich gar nicht geht, und läuft los. Das funktioniert tatsächlich auch ein paar Schritte lang, solange er seine Augen fest und vertrauensvoll auf Jesus gerichtet hält. Dann denkt Petrus irgendwann: "Huch, der Wind, oh, die Wellen, was ich hier mache, geht doch eigentlich gar nicht!" – in dem Moment beginnt er unterzugehen. Natürlich reicht Jesus ihm die Hand und zieht ihn raus.
Ich finde das ein schönes Bild, wie ich mit Unwägbarkeiten und Kontrollverlust umgehen kann. Auch wenn ich es nicht schaffe, so entspannt zu sein wie Jesus, möchte ich es doch gerne so machen wie Petrus: die Augen fest auf Jesus gerichtet, vertrauensvoll, dass er mich trägt. Dass er sicherer ist als das feste Fundament. Mit ihm kann ich mich auf die Wellen hinauswagen.

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