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Kein schöner Land in dieser Zeit
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Kein schöner Land in dieser Zeit

Ute Klewitz
Ein Beitrag von Ute Klewitz, Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
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„Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das unsere weit und breit“, dieses Lied hat meine Oma oft im Spätsommer gesungen. Daran erinnere ich mich im Moment gerne vor allem an warmen und lauen Tagen. Das Lied verbreitet für mich eine ganz besondere Stimmung: sich am Abend nach der Arbeit gemütlich mit Freunden und der Familie zusammensetzen, im Garten oder auf dem Balkon, am Flussufer oder im Stadtpark, gemeinsam essen und trinken, miteinander erzählen und dabei die Natur genießen. Alles in allem zusammen abhängen und sich dabei geborgen fühlen. Das tut mir gut, besonders nach Arbeitstagen mit vielen Terminen, nach langen Meetings oder schwierigen Gesprächen. Bei dem Lied „Kein schöner Land“ gefällt mir aber auch die eingängige Melodie. Wenn ich diese Musik vor mich hinsumme, dann kann ich wunderbar tagträumen und mich an vergangene Spätsommer erinnern: als ich mit einem besonderen Menschen am Main spazieren gegangen bin oder meine Kinder in der Sandkiste beobachtet habe, oder ich denke an meine Oma, wie sie auf der Terrasse sitzt, Pflaumen entkernt, um später einen Kuchen zu backen …

In dem Lied heißt es in der dritten Strophe dann: „Gott mag es schenken, Gott mag es lenken, er hat die Gnad.“ Das ist heute sicher nicht mehr unsere Sprache. Es geht wohl darum, dass diese besondere, geborgene und eingängige Stimmung des Lieds auch eine spirituelle Note besitzt. In all dem besungenen Miteinander draußen in der Natur gibt es vielleicht etwas, das ein wenig größer ist als der Mensch. Was das ist, ist sicher für jeden verschieden: Es kann eine schöne alte Erinnerung sein oder das Gefühl, in diesem Moment mit anderen Menschen und der Natur verbunden zu sein. Ich sag in solch schönen Momenten jedenfalls manchmal auch: Gott, ich danke Dir. Dieses „Etwas“ klingt in diesem Lied leicht und schwebend: sich finden, zusammen-sitzen und miteinander singen. Das ist im Leben neben Arbeit und Erledigungen auch wichtig. Heute kann das natürlich auch heißen: sich über whatsapp verabreden und ein Afterwork-Bier irgendwo trinken, vielleicht im Biergarten unter Linden. Eben: „Kein schöner Land in dieser Zeit.“

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