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Führung mit Doppelspitze
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Führung mit Doppelspitze

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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In immer mehr Führungsetagen breitet es sich aus: Das Modell mit der Doppelspitze. Führungspositionen werden dann nicht nur mit einer Person besetzt, sondern mit zweien. Mit zweien, die gleichberechtigt sind. Früher gab es meistens einen Chef und einen Stellvertreter. Der durfte ran, wenn der Chef nicht da war. Oder hatte die Jobs mit viel Arbeit und wenig Prestige. In der Doppelspitze ist das anders: Da werden die Aufgaben geteilt – und das Prestige auch.

Vier Augen sehen mehr als zwei

Bei der SPD gibt es seit letztem Jahr eine Doppelspitze, bei den Grünen schon länger und auch bei vielen Unternehmen. Da heißt die Doppelspitze auch mal Topsharing: Ein neues Wort aus Top für Top-Management und Job von jobsharing für das Teilen einer Stelle. Davon profitieren beide Seiten – die Stelleninhaber und die Unternehmen. Vier Augen sehen mehr als zwei, wenn einer ausfällt, kann die andere einspringen, einer ist charmant, die andere eher tough – die Fähigkeiten ergänzen sich. Klar, Probleme gibt es auch, aber die Vorteile überwiegen.

Lasten verteilen – Kräfte vereinen

An dieses Doppelspitzen-Modell hab ich denken müssen, als ich gesehen habe, welches Fest heute in der katholischen Kirche im Kalender steht. Petrus und Paulus werden gefeiert, die wohl bekanntesten Apostel der ersten Christenheit. Die zwei waren ja auch so etwas wie eine Doppelspitze. Mit vereinten Kräften haben sie die junge Kirche in ihren Anfängen geprägt und in Form gebracht. Sie waren ziemlich verschieden, Petrus, ein einfacher Fischer, Paulus eher der intellektuelle Typ. Aber sie haben sich offenbar nach erheblichen Anfangsschwierigkeiten zusammengerauft und gut ergänzt.  

Doppelspitze aus Frauen und Männern

Auch wenn es damals keiner so genannt hat: Die Kirche hat früh angefangen mit einer Doppelspitze. Ich finde, daran sollte sie sich erinnern, heute am Fest Peter und Paul. Und sie sollte sich besinnen: Heute werden Doppelspitzen divers gebildet: Oftmals mit einem Mann und einer Frau, und das macht dieses Modell sogar noch besser. Ich wünsche mir, dass meine katholische Kirche an einem update arbeitet: Dass sie die Chance der Doppelspitzen erkennt und in ihren Führungsetagen konsequent umsetzt: mit Doppelspitzen aus Männern und Frauen.

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