Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Die totale Wende
Foto: pixabay / S. Hermann & F. Richter

Die totale Wende

Martina Patenge
Ein Beitrag von Martina Patenge, Katholische Referentin für Glaubensvertiefung und Spiritualität, Kardinal-Volk-Haus Bingen
Beitrag anhören:

Damit hatte Saulus nicht gerechnet. Von ihm erzählt die Bibel eine Wandlungsgeschichte. Mit glühendem Hass hatte er die Christen verfolgt. Die hatten seiner Meinung nach die falsche Religion und mussten ausgerottet werden. Aber dann passiert ihm etwas: Auf dem Weg nach Damaskus glaubt er, Christus zu hören, der zu ihm sagt: „Saulus, warum verfolgst du mich?“ (Apostelgeschichte 9,1-21) Das haut ihn um! Er stürzt zu Boden. Ist vor Schreck tagelang blind. Und es dauert ein paar Tage, bis er begreift: Dieser Christus selbst will ihn als Mitarbeiter haben. Ausgerechnet ihn, den Hitzkopf. Ausgerechnet ihn, den Christenverfolger. Und, als habe er nur einen Schalter umlegen müssen: Von dem Moment an ist Saulus völlig verändert. Er beginnt zu lieben, was er zuvor verachtet hat. Zum Zeichen, dass er ein neuer Mensch ist, übernimmt er auch einen neuen Namen: Aus Saulus wird Paulus. Heute wird in der katholischen Kirche sein Namenstag gefeiert.

Aber so etwas kommt vor

Diese plötzliche Wende war den Christen damals logischerweise ziemlich suspekt. Mir wäre das genauso gegangen. Was hatten sie vor ihm gezittert! So schnell können sie ihm nicht glauben, dass er nun einer der Ihren sein sollte. Jetzt muss er sich vor ihnen in Sicherheit bringen.  Es dauert, bis er als Christusverkünder anerkannt wird. Aber dann fliegen ihm viele Herzen zu.

Alltäglich ist eine solche radikale Verwandlung vom Schlechten zum Guten sicher nicht. Aber so etwas kommt vor. Wir haben sogar einen Begriff dafür: Da hat jemand ein „Damaskuserlebnis“ gehabt, sagen wir bis heute, und beziehen uns damit sogar auf das, was dieser Saulus vor Damaskus erlebt hat.

"Ich muss mein Leben ändern“

Zwei Dinge brauchte Saulus für sein Damaskuserlebnis. Das eine war die plötzliche Eingebung: „Ich glaube, ich bin auf dem Holzweg. Ich muss mein Leben ändern“. Vielleicht war es eine innere Stimme – vielleicht war es eine wirkliche Stimme. Saulus glaubte, Christus selbst zu hören. Schlagartig war ihm klar: Ich will keine Christen mehr verfolgen. Aber er brauchte noch etwas. Nämlich den Mut, sich von dieser Stimme berühren zu lassen und sein Leben tatsächlich zu ändern! Das ist ja nun wirklich keine Kleinigkeit, das Leben total umzukrempeln. Saulus, der zum Paulus geworden ist, hat seine Lebensaufgabe gefunden. Er wurde Missionar für Christus. Und er wurde zum guten Vorbild auch für die, die in ihrem Leben etwas Wichtiges ändern wollen.

 

 

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren