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Die Enthauptung Johannes des Täufers

Die Enthauptung Johannes des Täufers

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Wir hatten zusammen eine kleine Dorfkirche besichtigt. Als meine Freundin und ich wieder vor der Kirchentür standen, haben wir gesehen, dass an der Mauer über der Tür etwas angebracht war. Es war ein silberner Teller, auf dem ein Kopf lag. Meine Freundin hatte so etwas noch nicht gesehen. „Was ist das denn?“ hat sie gefragt. „Das sieht ja merkwürdig aus.“ Ich hatte so etwas schon mal gesehen und konnte ihr erklären: „Das nennt man eine Johannisschüssel. Und die Darstellung geht auf eine Geschichte in der Bibel zurück.“

Eine wichtige Gestalt in der Bibel ist Johannes der Täufer. Er hat die Menschen in Israel zur Umkehr gerufen. So wollte er sie auf das Kommen des Erlösers vorbereiten. Zum Zeichen der Umkehr hat er viele im Fluss Jordan getauft. Auch Jesus hat sich von ihm taufen lassen. Johannes war aber auch ein Kritiker der Mächtigen. Als der König Herodes die Frau seines Bruders geheiratet hatte, beschuldigte Johannes ihn öffentlich einer Sünde. Das konnte ihm Herodias, die Königin, nicht verzeihen.

König Herodes ließ Johannes gefangen nehmen, er war aber fasziniert von dem Propheten und unterhielt sich gerne mit ihm. Bei einer Feier hat Herodias dann ihre Tochter angestiftet, für den König und seine Gäste zu tanzen. Das hat dem Herodes so gut gefallen, dass er ihr versprach: „Sag mir, was du haben willst, und ich werde es dir geben.“ Die Königin riet ihrer Tochter, den Kopf des Johannes zu verlangen. Herodes wurde traurig, aber er hielt sein Versprechen und ließ Johannes umbringen. Den Kopf brachte der Henker auf einer Schüssel zu Tochter der Königin.

An die Ermordung des Johannes erinnert die Johannisschüssel. Er musste sterben, weil er an seiner Überzeugung und an seiner Kritik festgehalten hat, obwohl sein Leben in Gefahr war. Und sie macht mir Mut – auch wenn ich heutzutage nicht meinen Kopf riskieren muss – zu meiner Überzeugung zu stehen.

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