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Before I die...
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Before I die...

Alexandra Becker
Ein Beitrag von Alexandra Becker, Katholische Pastoralreferentin, Pfarrei St. Franziskus, Frankfurt
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Moderator/in: In Melsungen gibt es gerade ein spannendes Kunstprojekt. Da steht auf dem Marktplatz eine Art Tafel mit dem Satz: Before I die... Alle, die vorbeikommen, können aufschreiben, was sie gerne noch vor dem eigenen Tod machen möchten. Alexandra Becker von der katholischen Kirche, fragst du dich das als Seelsorgerin eigentlich öfter als andere, weil du vielleicht öfter auch mit dem Tod konfrontiert bist?

Ich glaub nicht, dass ich öfter darüber nachdenke, was ich gerne noch vor dem Tod machen möchte. Aber: Ich beerdige ja auch Menschen, und wenn ich mit den Angehörigen spreche, dann erzählen die mir oft, was sie dem Menschen, der gestorben ist, gerne noch gesagt hätten oder was sie gerne noch zusammen gemacht hätten.

Wie reagierst du dann?

Ich mach dann Mut: Das, was ich jemandem unbedingt noch sagen wollte, das kann ich immer noch sagen. Ich persönlich glaube daran, dass die Verstorbenen das auch mitkriegen. Ich glaube auch an ein Leben nach dem Tod. Und warum nicht trotzdem auch tun, was man sich vorgenommen hat? Vielleicht genau da hin fahren, wo man zusammen hin wollte und sich dann mit ‘nem Glas Wein hinsetzen und an den Verstorbenen denken und in Erinnerungen schwelgen.

Findest du es denn grundsätzlich gut, diese Frage zu stellen: Was will ich noch machen, bevor ich sterbe?

Auf jeden Fall. Es ist gut, sich bewusst zu machen, dass man sterben muss und sich vielleicht auch zu überlegen: Was ist mir so wichtig, dass ich es unbedingt vorher machen möchte. Und im besten Fall lebe ich dann auch anders. Vielleicht erfüll ich mir einen Traum und leih mir für einen Tag den Porsche, den ich mir vielleicht niemals leisten kann. Oder ich warte eben nicht bis es zu spät ist, sondern ich sag gleich heute den Menschen, die mir wichtig sind, wie lieb ich sie habe.

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