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Sternschnuppen vom Wagenlenker
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Sternschnuppen vom Wagenlenker

Ute Klewitz
Ein Beitrag von Ute Klewitz, Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz

Von heute an bis zum 5. September gibt es am Himmel viele Sternschnuppen. Sie kommen von einem Kometen des Sternbilds Auriga. Auf Deutsch heißt dieses Sternbild: der Fuhrmann, der Wagenlenker. Viele Kulturen und auch Religionen sind fasziniert von Sternbildern am Himmel wie diesem. In der katholischen Kirche haben sie darum auch christliche Namen bekommen, meist von Heiligen Menschen. Auriga, der Fuhrmann oder Wagenlenker, wurde dem Heiligen Hieronymus zugeordnet. Der Heilige Hieronymus ist einer der Kirchenväter und lebte im 4./5.Jahrhundert. Er war ein literarisch hoch gebildeter Mensch. Er kannte die Theologie seiner Zeit, aber er hat auch nicht-christliche philosophische Werke gelesen. Dafür schämte er sich aber auch. Er sah das fast als Verrat an seinem Glauben. Hieronymus war sein Frommsein so wichtig, dass er zeitweise als radikaler Asket gelebt hat. Wie für einen Wagenlenker war es für ihn also gar nicht so leicht, eine Balance herzustellen: zwischen seinem philosophischen Interesse und seinem Glauben, zwischen Wissen und Frömmigkeit.

Ein Wagenlenker sorgt dafür, dass sich die Räder seines Wagens ausgleichen. Nur so geht es voran. Für mich gibt Hieronymus ein Beispiel dafür, wie auch ich in meinem Leben lerne, die verschieden Räder in mir in Balance zu halten. Auch ich erlebe ja extreme Positionen: Ich soll zum Beispiel gute Leistungen bringen, und dabei nach außen smart und nett wirken. Manchmal bin ich wütend und soll doch immer verständig und tolerant wirken. Ich fühl mich dann manchmal richtig zerrissen. Dann denke ich: Es ist Zeit, wieder die Wagenlenkerin des eigenen Wagens zu werden. Ab heute kann ich bei einem Blick in den Himmel leuchtende Sternschnuppen vom Wagenlenker, dem Heiligen Hieronymus, sehen. Und ich wünsche mir dabei: Er soll mir helfen, meinen eigenen Wagen ruhig und entspannt zu lenken.

Das Sternbild Wagenlenker am Himmel erinnert auch an den heiligen Hieronymus und die Balance im Leben.

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