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Frankfurt zeigt Gesicht und Kippa
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Frankfurt zeigt Gesicht und Kippa

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt

Ich fand die Bilder klasse in den Nachrichten am Mittwoch-Abend: Da waren unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ viele verschiedene Menschen zu sehen und zu hören – muslimische Frauen mit Kopftuch, ältere Ehepaare, junge Studierende. Alle trugen eine Kippa. Das ist die typische kleine Kopfbedeckung, die viele jüdische Männer beim Gebet und im Alltag tragen. Auch in Köln, Erfurt, Potsdam und Magdeburg waren viele Leute gekommen, um zu zeigen: Wir stehen auf gegen Antisemitismus in jeder Form und zeigen das, indem wir eine Kippa tragen.

Mit einer Kippa auf dem Kopf: Da versetze ich mich in die Situation von jüdischen Mitbürgern hinein. Ich solidarisiere mich mit den Menschen, die wegen ihres Glaubens angefeindet werden. Anlass war ja, dass in Berlin zwei junge Männer mit Kippa von Gleichaltrigen angegriffen und mit einem Gürtel geschlagen worden waren.

Dagegen haben die Leute bei den Kundgebungen eine klare Botschaft gesetzt: „Gerade in Deutschland, wo es den Holocaust gab, wo Millionen Juden ermordet wurden, da sollen alle Menschen frei und sicher leben und ihren Glauben ausüben können.“ Das garantiert das Grundgesetz, und dieses Grundgesetz wird lebendig, wenn eben nicht nur die staatlichen Stellen alles dafür tun, diese Regeln zu schützen: Natürlich ist das dringend nötig und der neue Antisemitismus-Beauftragte wird dafür eine Schlüsselfigur sein.

Aber das Grundgesetz wird doch auch dadurch lebendig, dass wir alle, egal, ob Christen oder Muslime, Juden oder Menschen ohne religiöses Bekenntnis, im Alltag einstehen für diese Freiheit der Religion. Ja, buchstäblich unseren Kopf dafür hinhalten.

Auch in Frankfurt wird es in zwei Wochen eine Aktion mit Kippa geben – hier gibt es ja eine der größten jüdischen Gemeinden in Deutschland: Am 14. Mai sind Frankfurterinnen und Frankfurter gefragt, „Gesicht und Kippa zu zeigen.“ Natürlich reicht das nicht, es nur an diesem Tag zu tun. Aber es ist eine gute Möglichkeit, öffentlich sichtbar zu machen, worauf es im Alltag ankommt: Dass wir einstehen: Für die Freiheit, den eigenen Glauben zu leben und den der anderen zu respektieren. Damit jeder Mensch in Freiheit und Respekt vor den anderen seinen Glauben leben kann.

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