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Zuerst ist das Leben gut
Bildquelle: Iva Balk/Pixabay

Zuerst ist das Leben gut

Till Martin Wisseler
Ein Beitrag von Till Martin Wisseler, Evangelischer Pfarrer, Langenselbold
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Manchmal gibt es Momente, in denen ich ganz und gar glücklich bin und im Innern angerührt.

Neulich habe ich wieder so ein Augenblick erlebt:

Ich will verreisen, nach einigen Jahren sollte es wieder das Flugzeug sein. Dann ist es soweit.
Die Maschine rollt an, sie wird schneller und schneller, dann hebt sie ab. Das Rütteln wird weniger, aber es geht immer noch laut und kraftvoll zu, doch es fühlt sich irgendwie ganz leicht an; draußen der blaue Himmel, unten die Erde.

Ich genieße den Augenblick. Wie schön doch die Welt ist, auch von oben! Wie begabt die Menschen sind, sich solche Flugzeuge zu bauen! Wie begnadet ich bin, dass ich das erleben darf!
Ich bin dankbar, dass wir Menschen und unsere Welt auf erstaunliche Weise wunderbar geschaffen sind. (Nach Psalm 139, 14)
Ich bin tief angerührt und für einen kurzen Moment sind alle Sorgen vergessen.

Heute vor 36 Jahre ist Ulf Merbold als erster westdeutscher Astronaut ins All geflogen.
Danach erzählt er von der hinreißenden Schönheit der weiß-blauen Erdkugel. Dichter müsste man schicken, um das in Worte zu fassen, so fasziniert ist er.
Zugleich beschreibt er die Erdatmosphäre auch als hauchdünn. Und weil sie so zerbrechlich ist, sind wir verpflichtet darauf zu achten, damit wir die Erde gut an unsere Kinder weitergegeben können.

Ulf Merbold hat erst das Gute erzählt und dann von den Problemen gesprochen. Eine geradezu biblische Reihenfolge. Erst wird erzählt, dass Erde und Menschen sehr gut geschaffen sind – und dann, wie die Menschen Grenzen überschreiten und sich gegenseitig und die Umwelt strapazieren.

Erst das Gute erzählen! Ich glaube, daher kommt die Kraft die Probleme anzugehen. Ich bin jedenfalls glücklich, wenn ich immer wieder einmal vom Leben angerührt bin. Es gibt mir Kraft und Lust, die wunderbare Welt zu bewahren – auch wenn es für mich heißt: Weniger zu fliegen.
 

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