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Trauer in Corona-Zeiten
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Trauer in Corona-Zeiten

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in: Dass wir unsere Freunde und unsere Familie wegen der Corona-Beschränkungen nicht mehr treffen können wie früher, ist ja schon herausfordernd genug. Aber was machen eigentlich Menschen, die in dieser Zeit einen Angehörigen verlieren? Können die eine würdige Trauerfeier gestalten? Fabian Vogt von der Evangelischen Kir-che: Wie sieht es aus mit der Trauer in Corona-Zeiten?

Das ist wirklich ein ganz schwieriges Thema. Viele Menschen erleben zum Beispiel, dass sie sich von ihren sterbenden Angehörigen gar nicht richtig verabschieden können, weil sie eben nicht mehr ins Pflegeheim dürfen.

Dann waren jetzt in den meisten Regionen Trauerfeiern nur noch open Air und mit maximal fünf bis zehn Leute erlaubt – also mit dem engsten Familienkreis. Und wenn man nicht zusammenlebt, darf man sich dabei ja weder umarmen, noch die Hand geben. An vielen Orten ist es sogar verboten, Erde auf den Sarg oder die Urne zu schütten, weil man sich am Griff der Schippe infizieren könnte.

Das heißt: Wenn man einen geliebten Menschen verliert und besonders viel Nä-he und Trost braucht, ist die Distanzierung besonders schmerzhaft. Neulich sagte eine Angehörige: „Er hat sich so sehr einen würdevollen Abschied gewünscht – und jetzt das!“
    
Und was macht man als Pfarrer in so einer Situation?

Vor allem für die Menschen da sein. Am Telefon. Auf der Terrasse mit Sicherheitsabstand. Auf dem Friedhof. Da gibt’s auch wunderbare Erfahrungen: Wenn Enkel nicht dabei sein dürfen, können sie zum Beispiel einen Text verfassen, der vorgelesen wird. Oder mit gestreamten Trauerfeiern. Vor allem aber, indem man den zeitlosen Trost verkündet: „Ich glaube, dass der Tod nicht das Ende, sondern nur ein Übergang ist.“

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