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Tag des Flüchtlings
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Tag des Flüchtlings

Pater Andreas Meyer
Ein Beitrag von Pater Andreas Meyer

Heute ist der Tag des Flüchtlings. Er wurde 2015 von der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Orthodoxen Kirche in Deutschland ins Leben gerufen, um die Solidarität mit Flüchtlingen zum Ausdruck zu bringen. Im Sommer 2015 kamen über eine Million Flüchtlinge. Und es war eine Riesenherausforderung, den vielen Menschen gerecht zu werden. Zwar kommen mittlerweile nicht mehr so viele Flüchtlinge in Deutschland an, aber geflüchtete Menschen zu integrieren, das ist immer noch eine riesige Aufgabe…

Ich bin entsetzt, wie über die Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, gesprochen wird. Da wird schnell von Wirtschaftsflüchtlingen geredet, die auch etwas vom Wohlstand der westlichen Länder abbekommen wollen. Oder es werden Ängste geschürt, dass die vielen Fremden unsere Kultur zerstören. Oder den Flüchtlingen werden kriminelle Absichten unterstellt.

Da ist ein Tag des Flüchtlings ein guter Anstoß zum Nachdenken und Handeln. Darum finden heute in ganz Deutschland Aktionen, Begegnungen, Diskussionen und Gottesdienste statt.

Mir gefällt, dass der Tag heute nicht „Tag der Flüchtlinge“ heißt, sondern „Tag des Flüchtlings“. Ich verstehe es so: Jeder einzelne Flüchtling ist wichtig. Es ist nicht eine Menge, sondern jeder Flüchtling verkörpert ein menschliches Schicksal. Mich bewegen die Ursachen, die zur Flucht geführt habe. Manche haben in ihrem Leben nur Krieg erlebt. Die Angst, dass auch sie getötet werden, war jeden Tag da. Ich hab von afrikanischen Flüchtlingen furchtbare Geschichten gelesen: Ihnen wurde das Vieh auf der Weide gestohlen oder gleich getötet. Oder Felder kurz vor der Ernte abgebrannt. Menschen wurden entführt, um Lösegelder zu erpressen.

Das lässt mich nicht kalt. Und mich beschäftigt auch: Wie hab ich vielleicht hier in Europa mit dazu beigetragen, dass Menschen aus Afrika fliehen müssen? Wir sind ja in Deutschland wirtschaftlich eng mit Afrika verbunden. Und ich kaufe womöglich Waren, die in Afrika unter ganz ungerechten Bedingungen produziert wurden.

Für mich habe ich schon etwas verändert: Wenn ich Kaffee einkaufe, dann schaue ich darauf, dass er unter gerechten Bedingungen hergestellt wurde. Und ich kaufe keine Lebensmittel, wo ich nicht erkennen kann woher sie kommen und wie sie produziert wurden.

Damit will ich meinen kleinen Teil dazu beitragen, dass es weniger Flüchtlinge gibt auf dieser Welt.

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