Paulskirche
Für mich gehört die Paulskirche zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Frankfurt. Gerade heute muss ich besonders an sie denken. Denn heute vor 170 Jahren ist in ihren Mauern die erste freiheitliche und demokratische Verfassung für ganz Deutschland beschlossen worden. Ich weiß: Für die ersten frei gewählten deutschen Parlamentarier war das keine einfache Sache gewesen. In den Jahren vor der „1848er Revolution“ haben die meisten deutschen Fürsten alles dafür getan, um die Forderung nach Freiheit, Gleichheit, Demokratie und Menschenrechte zu unterdrücken. Da wurden Freiheitskämpfer in Gefängnisse gesteckt, die Presse zensiert, manch einer bezahlte seinen Einsatz mit dem Leben. Ich staune darüber, mit welchem Mut sich die Leute damals für mehr Demokratie und Menschenechte eingesetzt haben.
Für einen kleinen Moment sah es dann im Jahr 1848 nach einem „Happy End“ aus: Die Fürsten hatten nachgegeben, ein gesamtdeutsches Parlament wurde gewählt, das sich dann in der Frankfurter Paulskirche getroffen hat.
Alle Menschen sind gleich. Jeder Mensch kann glauben was er will, kann sich treffen mit wem er will, darf sagen, was er will, darf wählen, wen er will und darf mitbestimmen – all das haben die Parlamentarier in ihrer ersten Verfassung beschlossen. Dinge, die für mich heute selbstverständlich sind - aber für die damals hart gekämpft worden ist. Denn viel Glück hatten die Parlamentarier mit ihrer Verfassung nicht. Die Fürsten lehnten die Verfassung ab und lösten das Parlament auf. Wieder wurden Menschen in Gefängnisse geworfen oder mussten fliehen, wieder gab es Tote. Es sollte noch einmal 70 Jahre dauern, bis es eine demokratische Verfassung in Deutschland gab.
Aus dieser Geschichte kann ich lernen. Freiheit, Menschenrechte und Demokratie sind nicht selbstverständlich. Alle diese Werte sind so kostbar! Ich darf nicht ruhig bleiben, wenn heute die Demokratie oder die Menschenrechte in Gefahr sind – daran erinnert mich die Frankfurter Pauskirche.
