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Herbstgebäck
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Herbstgebäck

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Ich bin ja schon gespannt. Und streiche seit Tagen unruhig durch die Supermärkte. Ja, in den letzten Augusttagen ist es nämlich so weit. Da kommt traditioneller Weise das erste Weihnachtsgebäck in die Regale: Spekulatius, Dominosteine und Zimtsterne. ​Gut, ist halt ein bisschen blöd, wenn die Dominosteine in der Hitze schmelzen, aber der Handel hat halt fröhlich beschlossen, dass die Weihnachtszeit jetzt immer schon im Spätsommer beginnt.

​Und weil sich da viele Leute drüber aufregen, wurden die Artikel vor einiger Zeit einfach umgetauft: Ja, die Sachen heißen jetzt „Herbstgebäck“. Also: Herbst-Spekulatius. Oder Herbst-Zimtsterne. Und der Typ mit dem roten Mantel und dem weißen Bart ist wahrscheinlich der „Herbstlaus“. ​Wenn einer Anfang September unbedingt schon Spekulatius knuspern will: Mir soll’s recht sein. Aber einen Gefallen tun wir uns damit natürlich nicht. Schon vor 3000 Jahren hat jemand in der Bibel den klugen Satz gesagt: „Alles hat seine Zeit.“ Ja: Alles hat seine Zeit.

Das heißt: Wenn wir krampfhaft versuchen, uns schon Anfang September weihnachtlich zu fühlen, brauchen wir uns auch nicht zu wundern, wenn im Advent irgendwie keine Stimmung mehr aufkommt. Ich freu mich jedes Jahr total auf die Weihnachtszeit. Und dann ess ich Spekulatius satt. Vorher aber genieß ich lieber den Sommer.

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