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Gutes tun, um gut zu bleiben
Bild: Deedee86/Pixabay

Gutes tun, um gut zu bleiben

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Er stammt aus Nigeria und ist Priester. Er arbeitet in Deutschland in einer Gemeinde; arbeitete, muss ich sagen. Nach drei Jahren geht er weg. Nicht freiwillig. Die Anfeindungen gegen ihn wurden zu groß. Man bedrohte sein Leben, brach ins Pfarrhaus ein, zerstach die Reifen seines Autos. (Spiegel-online 22.4.2020). Er bekam Angst. Warum mögen ihn einige nicht? Ist es die schwarze Hautfarbe? Oder weil er nicht flüssig Deutsch spricht? Jetzt verlässt der Priester die Gemeinde in der Nähe von Kaiserslautern. Aus Angst vor Menschen, die sich für überlegen und klüger halten. Warum dieser Hass gegen Fremde?

Das hat viele Gründe. Einer ist: Wer andere verachtet, mag sich selber oft auch nicht besonders. Mag sein Leben nicht; ist unzufrieden mit sich, dem Geld, der Familie, der Arbeit. Und lässt es an anderen aus. Das ist schlimm: Dass man anderen die Schuld gibt, wenn man mit sich selbst unzufrieden ist.

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, ist ein guter Rat der Bibel (Römerbrief 12,21). Auch nicht vom Bösen in mir. Man muss nicht gleich ein guter Mensch werden; oft reicht es schon, kein böser Mensch zu bleiben. Es genügt, wenn ich mir sage: Andere können nichts dafür, dass ich missmutig bin oder ärgerlich. Es ist mein Problem. Mir geht es nicht besser, wenn ich über andere schlecht denke oder ihnen Böses antue - und seien es nur böse Gedanken. Mir geht es aber dann besser, wenn ich freundlich bleibe. Was immer nämlich aus meinem Herzen kommt - es kommt zu mir zurück. Ich tue Gutes, damit ich gut bleibe.

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