Geschenke, Geschenke
Es gibt verschiedene Verpackungstypen. Die einen verwandeln eine handelsübliche Tafel Schokolade in ein Kunstwerk - durch elegante Falttechnik, schöne Schleifen und derlei mehr. Die anderen bekommen es nur mühsam hin, das Geschenk überhaupt blickdicht einzuwickeln.
Auch beim Auspacken gibt es wieder zwei unterschiedliche Herangehensweisen: Manche interessieren sich vor allem für den Inhalt und reißen das Geschenk irgendwo auf. Hauptsache, sie erfahren schnell, was drin ist. Andere bewundern schon das Eingewickelte und lösen Klebestreifen und Bänder vorsichtig ab.
Paul Gerhardt hat in einem Lied beschrieben, welcher Geschenktyp Gott ist: „Er sendet Tau und Regen / und Sonn- und Mondenschein,/ er wickelt seinen Segen / gar zart und künstlich ein / und bringt ihn dann behände / in unser Feld und Brot:/ es geht durch unsre Hände,/ kommt aber her von Gott.“(EG 508,2)
Gott wickelt „zart und kunstvoll ein“. Gott ist ein großer Geschenkkünstler! So geschickt, dass es manchmal gar nicht zu erkennen ist, was Verpackung und was Inhalt ist. Die wunderbaren Herbsttage zum Beispiel sind ein Geschenk: Das sanfte Licht, die Drachen am Himmel mit den darunter laufenden Kindern, die Kürbissuppe und der Pflaumenkompott.
Vor 350 Jahren, als das Lied geschrieben wurde, glaubten fast alle Menschen an Gott. Sie waren vom Wetter abhängig und vor allem von den Launen ihres Landesherrn. Es tat gut zu wissen, dass Gott nicht wankelmütig ist und viel Gutes, eben Segen, bereithält.
Vielleicht fallen uns die Gottesgeschenke nicht immer auf.
Aber ich möchte darauf achten, wo ich überall Gottes Spuren entdecke. Im Herbstlaub und in den Äpfeln, die ich ernte. Wenn ich auf der Straße mit den Nachbarn schwätze und abends meine Liebsten küsse: Gott wickelt seinen Segen gar zart und kunstvoll ein!
