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Gebet für den Frieden
Bild: congerdesign/Pixabay

Gebet für den Frieden

Tanja Griesel
Ein Beitrag von Tanja Griesel, Evangelische Pfarrerin, Fritzlar
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Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens. So beginnt das Friedensgebet, das Franz von Assisi zugeschrieben wird. Dieses Gebet des Mönchs aus dem 11. Jahrhundert nach Christus beschäftigt gerade meine Religionsklasse.

Frieden schaffen braucht unseren Einsatz

In der Klasse sind sich alle einig: Frieden zu schaffen, lässt sich nicht delegieren, nicht an die Lehrerinnen und Lehrer, nicht an die Schulleitung oder an die Eltern. Frieden kostet etwas. Er kostet unseren Einsatz. Gerade erst haben wir den Satz aufgeschrieben: Frieden fängt bei jeder und jedem von uns an. Eine Schülerin meldet sich daraufhin. "Das stimmt nicht", sagt sie. Ihre Stimme klingt nicht trotzig, eher traurig.

"Manchmal kann ich gar nichts tun für den Frieden."

"Manchmal kann ich gar nichts tun für den Frieden." Ich bitte sie, zu erklären, was sie damit meint. "Na, ich meine zum Beispiel Afghanistan. Ich kann nichts tun, dass es den Menschen dort besser geht. Ich kann die Taliban nicht verjagen. Ich kann nicht machen, dass die Mädchen wieder zur Schule gehen dürfen. Ich kann nicht verhindern, dass Menschen sterben." Die Schülerinnen und Schüler bewegt das Schicksal der Menschen in Afghanistan. Gleichzeitig haben sie das Gefühl: Wir können gar nichts tun. Können wir wirklich nichts tun?


Sich ein Beispiel an Franz von Assisi nehmen

Etwas können wir schon tun, sage ich, und zwar hier und jetzt. Wir können uns an Franz von Assisi ein Beispiel nehmen: Wir können beten. Die Schüler beginnen Gebete zu schreiben. Wir beten für die Mädchen, die nicht zur Schule dürfen, für die Frauen, die sich wieder verschleiern müssen, wir beten für die Familien, die auseinandergerissen werden, für die Menschen, die auf der Flucht sind.

Beten für andere und für uns, damit wir nicht wegschauen

Wir beten für die Regierungen, dass sie politische und humanitäre Hilfe zusagen und die Menschen in Afghanistan nicht dem Terror der Taliban überlassen. Am Ende beten wir auch für uns. Wir beten dafür, dass wir nicht wegschauen, wenn Menschen leiden.

"Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens"

Wir beten dafür, dass wir nicht abstumpfen angesichts der Krisen und Katastrophen in der Welt, wir beten dafür, dass wir nicht resignieren und denken: Was können wir schon tun? Lasst uns nicht mutlos werden, sondern Gott bitten: "Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens. Möge uns nie die Kraft ausgehen, für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten."

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