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Frage nach Gott an ungewöhnlichem Ort
Bildquelle Pixabay

Frage nach Gott an ungewöhnlichem Ort

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Im Fitnessstudio arbeitete ich an der Beinpresse. Ich liege auf dem Rücken und drücke ein Gewicht mit meinen Beinen von mir weg nach oben. Neben mir steht die Betreuerin. Korrigiert die Haltung meiner Füße auf der Platte zum Stemmen des Gewichts und zählt meine Versuche laut mit. Jeweils 15 Mal soll ich die Übung machen. Langsam und die Knie nicht ganz durchdrücken. 3 Mal, 4 Mal. Dazu passend auch noch ein oder ausatmen. Ich konzentriere mich auf die Übung.

Das Gewicht geht nach oben. Sie fragt: „Sie glauben doch, oder?“ Ich nicke zustimmend. Sie weiß, dass ich Pfarrer bin. Sie fährt fort: „Wie ist das eigentlich mit Gott. Ist er eine Person oder eine Kraft?“ Ich setze das Gewicht vorsichtig ab und sage: „Ich glaube, Gott ist sowohl als auch. Einmal hat er mit mir eine persönliche Bindung. Gott kennt mich mit meinem Namen. Schätzt mich. Er ist der Eine, der mich liebt. Das trägt mich. Und: Gott ist auch Kraft. Geistkraft. Ich spüre Gott in dem, was gesegnet ist. In Liebe und Freundschaft. Im Gebet. In guten Gesprächen, die mir plötzlich Neues eröffnen. Für mich ist Gott beides. Eine persönliche Beziehung. Weil er mich mag. Und Kraft. Spürbar. Für mich.“

Sie schaut mich nachdenklich an. Ich sage noch: „Es lässt sich gut damit leben.“ Und jetzt stemme ich das Gewicht wieder hoch. Sie schaut mich an und sagt langsam „Ich werde mal in Ruhe darüber nachdenken. Und: Ich werde Sie öfter mal was fragen. Zu der Sache mit Gott.“ Sie wirft einen kritischen Blick auf meine Beine: „Wie oft haben Sie´s jetzt eigentlich gestemmt?“ „14!“ sage ich keck und lächele. Sie auch. Langsam sinkt das Gewicht wieder nach unten. „14, so mehr oder weniger.“

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