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Ein eifersüchtiger Nobelpreisträger
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Ein eifersüchtiger Nobelpreisträger

Sabine Müller-Langsdorf
Ein Beitrag von Sabine Müller-Langsdorf, Evangelische Pfarrerin, Zentrum Oekumene, Frankfurt
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Eifersucht. In der Bibel hat sie ihren Platz gleich zu Beginn: Aus Eifersucht erschlägt Kain seinen Bruder Abel. Beide Brüder wollen Gott gefallen. Sie bringen ihm Opfer. Über Abels Opfer freut sich Gott. Und das von Kain würdigt er nicht eines Blickes –meint Kain. Und schlägt den Bruder tot.

„Eifersucht ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“

Manche Menschen kennen die Eifersucht mehr. Manche weniger. Eifersucht ist leidenschaftlich und kann zu Leid führen. Beziehungen zerstören. Ein Sprichwort sagt: „Eifersucht ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“

Louis Pasteur kannte die Eifersucht

Heute ist der 125. Todestag eines Mannes, der in seinem Leben die Eifersucht kannte. Ich rede von dem französischen Chemiker Louis Pasteur. Auf vielen Milchprodukten steht sein Name, sie sind „pasteurisiert“. Denn Louis Pasteur entwickelte ein Verfahren, mit dem durch das Erhitzen der rohen Milch die meisten in ihr enthaltenen Mikroorganismen abgetötet werden. Krankheitserreger wie zum Beispiel Salmonellen werden so eingedämmt.

Pasteur wollte alles sehr gut machen

Pasteur kam aus kleinen Verhältnissen. Deshalb strengte er sich besonders an, wollte alles sehr gut machen. Als er im Abitur in Chemie nur ein „Mittelmäßig“ hatte und deshalb für die Uni auf einen hinteren Platz gesetzt wurde, wartete er lieber ein Jahr, um dann ganz vorne seinen akademischen Weg zu starten.

„Staunen ist der erste Schritt zu einer Erkenntnis“

In Pasteurs Welt gab es viele Krankheiten, die Menschen dahinrafften. Pasteur forschte leidenschaftlich und sehr erfolgreich, gegen den Tod, für das Leben. „Staunen ist der erste Schritt zu einer Erkenntnis“, sagte er einmal. Das ist gut, eifrig suchen. Aber wie kam es zur Eifersucht?

Ein Streit zwischen Louis Pasteur und Robert Koch ist legendär

Ein Streit zwischen dem erfahrenen Wissenschaftler Pasteur und dem 20 Jahre jüngeren deutschen Arzt Robert Koch ist legendär geworden. Beide forschten an Mikroorganismen. Pasteur schon lange. Als der jüngere Robert Koch einen Artikel über den Infektionsweg des Milzbrands durch ein Bakterium veröffentlicht hat, schäumte Pasteur. Koch hatte Pasteurs Arbeiten mit keiner Silbe erwähnt.

Durch Eifersucht angespornt zum Erfolg

Freilich, Pasteur war mit seinen Studien noch nicht fertig, konnte die ursächliche Rolle des Erregers bei der Erkrankung nicht nachweisen. Aber er hätte doch wenigstens mit seinen Vorarbeiten erwähnt werden können. Seine Wut spornt ihn an, wieder intensiv mit dem Bakterium zu arbeiten. Am Ende entsteht ein Serum gegen den gefürchteten Milzbranderreger, ein epochaler Durchbruch in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten.

"Bei Gott hat die Zerstörung nicht das letzte Wort"

Pasteur und Koch konnten ihren Streit beilegen. In der Geschichte von Kain und Abel war die Eifersucht tödlich. Bei Gott hat die Zerstörung nicht das letzte Wort. Gott markiert den Kain mit einem Zeichen, das Kainsmal. Das Zeichen sagt allen, die Kain sehen: Vorsicht im Miteinander. Dem Kain aber sagt Gott mit dem Zeichen: Eifersucht muss nicht das Ende sein. Manchmal muss ein neuer Aufbruch her. Geh einen neuen, deinen Weg!

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