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Ein Auto weniger
Bild:Pixabay

Ein Auto weniger

Alexander Matschak
Ein Beitrag von Alexander Matschak, Medienkoordinator des Bistums Mainz
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Trotz Regen, Wind und Kälte: Ich fahre auch im Winter öfters mit dem Fahrrad zur Arbeit. Wenn es geht, zwei, drei Mal die Woche. Von Wiesbaden am Rhein entlang  nach Mainz. Mit der richtigen Ausrüstung ist das kein Problem. Ich genieße es sehr, auch im Winter die Natur zu beobachten. Zum Beispiel die morgendlichen Nebenschwaden auf dem Rhein. Und gelegentlich werde ich auch zum Nachdenken gebracht. Denn letztens hat mich eine Fahrradfahrerin überholt. Nun, das ist an und für sich ja nichts Besonderes. Aber an ihrem Fahrradkorb hatte sie ein Schild angebracht. „Ein Auto weniger!“ stand darauf. Ich fand das gut. Denn Wiesbaden braucht definitiv weniger Autoverkehr. Schließlich ist die hessische Landeshauptstadt nicht nur die Stau-Hauptstadt von Hessen, sondern steht in Sachen Stau deutschlandweit auf Platz drei. Nach Berlin und Hamburg. Ein Spitzenplatz, über den man sich nicht freuen kann.

Ein Auto weniger: Das könnte auch das Motto der Aktion „Autofasten“ sein. In der kommenden Woche startet sie wieder. Ich habe mich wieder dazu angemeldet.  Schon zum 23. Mal veranstalten die katholische und evangelische Kirche im Südwesten Deutschlands und in Luxemburg gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern das „Autofasten“. Sie laden dazu ein, sich über die eigene Mobilität Gedanken zu machen. Sich Alternativen zum Autofahren zu überlegen. Ob und wann man das Auto wirklich braucht. Ob es vielleicht andere Möglichkeiten gibt, von A nach B zu kommen: mit dem Fahrrad, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch zu Fuß. Denn nicht umsonst liegt diese Aktion in der Fastenzeit. Es ist ja die Zeit im Jahr, in der ich ganz besonders über meine Gewohnheiten und Verhaltensweisen nachdenke. Mir überlege, was ich in meinem Lebensstil vielleicht ändern kann.

Und dass ich meinen Lebensstil ändern muss: Das höre ich fast jeden Tag in den Nachrichten. Immer mehr ist die Rede von Überschwemmungen oder Trockenheit, von Wirbelstürmen. Die Gletscher schmelzen, Wüsten breiten sich aus. Der Klimawandel wird immer spürbarer. Einen richtigen Winter kennen meine beiden Kinder schon gar nicht mehr – da müssen wir schon hoch in die Berge fahren, um einmal Schnee zu erleben. Und gut kann ich mich auch noch an die vergangenen beiden Sommer erinnern – mit wochenlanger Hitze und verdorrten Böden. Deswegen ist es mir wichtig, mich für den Klimaschutz einzusetzen. Auch wenn ich als Einzelner vielleicht nicht viel erreichen kann. Aber ich versuche, wenigstens durch mein persönliches Verhalten etwas zu tun. Weniger Auto zu fahren: Das ist ein erster Schritt.

Übrigens: Im Januar und Februar war die Theodor-Heuss-Brücke zwischen Wiesbaden und Mainz gesperrt. Dort, wo ansonsten tausende Autos brausen: Stille. Ich konnte das Rauschen des Rheines hören. Und nicht nur einmal habe ich gedacht: Wie schön – mit so ein paar Autos weniger.

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