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Stoppt die Spirale der Gewalt!
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Stoppt die Spirale der Gewalt!

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Hört auf, möchte ich rufen, stoppt die Spirale der Gewalt!

250  Menschen sind durch die Anschläge in Sri Lanka getötet worden. Viele von ihnen wollten Ostern feiern, die Auferstehung Jesu und das Leben. Aber während der Gottesdienste am Ostersonntag haben sich islamistische Selbstmordattentäter in drei Kirchen in die Luft gesprengt, und es gab weitere Attentate.  

Vermutlich war es eine Vergeltungsaktion für den Überfall auf zwei Moscheen in Neuseeland vor fünf Wochen: Dort waren 50 Muslime beim Freitagsgebet getötet worden. Gewalt erzeugt Gewalt, Hass bringt neuen Hass hervor: Vorgestern wurden in dem kleinen Ort Negombo, in dem ein Attentat stattfand,  muslimische Familien, Flüchtlinge aus Pakistan, vertrieben - aus Rache für die Anschläge. Es scheint fast nur eine Frage der Zeit, bis sie sich wehren. 

Gott sei Dank gibt es aber auch die versöhnlichen Aufrufe: Muslimische Organisationen in Sri Lanka haben sich von den islamistischen Attentätern distanziert. Sie haben erklärt: Extremismus im Namen des Islam repräsentiert ihre Religion in keiner Weise. Und sie verlangen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Dem hat sich der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von Sri Lanka angeschlossen. Er ruft außerdem auf, dem Beispiel Jesu Christi zu folgen und im Gebet nach menschlichen und gerechten Lösungen zu suchen.

Diese Worte der Religionsführer machen mir Hoffnung: Sie wollen die Spirale aus Gewalt und Hass stoppen. Alle Menschen, egal, welchen Glaubens, haben das Recht, in Würde und Sicherheit zu leben.

Nach den Anschlägen in Neuseeland haben Christen im Bistum Limburg unter dem  Motto „Friday‘s for prayer“ muslimische Mitbürger beim Freitagsgebet in ihrer Moschee besucht. Sie wollten ihren muslimischen Nachbarn zeigen: Ihr seid nicht allein. Ihre Botschaft war: „Die Sicherheit aller Betenden in Synagogen, Kirchen, Moscheen und anderen religiösen Stätten ist unantastbar“.

Ich bete dafür, dass es gelingt, die Spirale der Gewalt zu stoppen, auch durch solche Zeichen des Friedens.  Ich wünsche mir, dass wir noch stärker aufeinander zugehen, und lernen, friedlich zusammenzuleben. Und so Gott und einander die Ehre geben – nicht nur in Sri Lanka, sondern auch bei uns.  

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