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Liebe sei Tat
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Liebe sei Tat

Pater Andreas Meyer
Ein Beitrag von Pater Andreas Meyer

„Liebe sei Tat,“ das bedeutet: Liebe soll sich in Taten ausdrücken – das ist das Lebensmotto des heiligen Vinzenz von Paul. Heute steht er im Heiligenkalender. Dieses Motto haben sich auch die vielen Ordensschwestern zu eigen gemacht, die als Vinzentinerinnen das Lebenswerk des Vinzenz von Paul heute lebendig halten und in Altenheimen oder Kindergärten für die Menschen da sind.

Dabei hat der Weg des heiligen Vinzenz gar nicht unbedingt mit tätiger Nächstenliebe begonnen. Nach dem Theologiestudium war er im Jahr 1600 zum Priester geweiht worden. Er hatte aber kein Interesse an den Menschen. Stattdessen wollte er Karriere machen und möglichst reich werden. Auf der Suche nach einträglichen Beschäftigungen ist er in vielen Ländern herumgekommen, hat hier und da Aufgaben übernommen. Nur den erhofften einträglichen Job fand er nicht.

Aber etwas anderes ist mit ihm passiert. Immer wieder ist er Menschen begegnet, denen das Notwendigste zum Leben fehlte: Waisenkinder, Menschen mit Behinderungen, Alte und Kranke. Deren Situation forderte ihn heraus, und er hat begonnen, Hilfe für sie zu organisieren. Dabei brauchte er Unterstützung. Und so gründete er mit engagierten Frauen Gemeinschaften. Die „Vinzentinerinnen“ genannt.

Das Besondere dieser Gemeinschaft war: Sie haben nicht abgeschlossen in einem Kloster gelebt, sondern in Wohngemeinschaften mitten in der Stadt. Und sie haben kein Ordensgewand getragen. So waren sie mitten unter den Menschen, konnten ganz nahe dran sein an den Menschen, um die sie sich gekümmert haben.

Das Motto der Gemeinschaften war ganz einfach: Liebe sei Tat. Das bedeutet: Liebe also soll sich in der Tat ausdrücken. Für Vinzenz von Paul war der Dienst an den Menschen und die Sorge für die Ärmsten der Weg, wie die Menschen erfahren konnten, dass Gott sie liebt. Um das klar zu machen, braucht es nicht viele Worte, sondern Taten. Oder kurz gefasst: Liebe sei Tat. Ein solches Motto kann man sich gut merken.

Und ich frage mich: Wie kann auch ich das noch mehr meinem Alltag umsetzen? Und ich entdecke, dass es manchmal ganz einfach ist. Als Klinikseelsorger begegne ich jeden Tag Menschen. Manchen kann ich mit einem freundlichen Gruß sagen, dass sie wahrgenommen werden. Und sie erfahren dadurch Wertschätzung. Andere finden sich in der weitläufigen Klinik nicht zurecht – ihnen kann ich den Weg erklären. Patienten freuen sich über einen Besuch und ein wenig Abwechslung im langweiligen Klinikalltag. Es sind keine großen Aktionen, aber sie bewirken etwas. Und ich merke: es stimmt, dieses Motto, Liebe sei Tat.

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