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Jimi Hendrix hat 75. Geburtstag
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Jimi Hendrix hat 75. Geburtstag

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Heute hätte Jimi Hendrix seinen 75. Geburtstag. Mit 27 Jahren ist er schon gestorben. Da war ich gerade 12. Für mich war er ein Held meiner Jugend. Seine Art Gitarre zu spielen. Seine improvisierten Soli mit der Rock-Gitarre. Sein Einsatz von Effektgeräten. Der exzessive Gebrauch des Tremolohebels auf seiner Gitarre namens „Fender Stratocaster“, das klang krass. Und wenn er dann noch den Verstärker total übersteuerte, schuf Hendrix völlig neue sphärisch-klingende Sounds – passend zu surrealen Texten. So hätte ich auch gerne gespielt. In unserer Clique spielten wir dazu Luftgitarre.

Eines seiner letzten Konzerte war 1970 auf der Insel Fehmarn, wo mein Onkel Pfarrer war. Da gab es Gerüchte und Geschichten von Drogen und vom Saufen. Von Groupies und Protestsongs. Ich dagegen war total angepasst. Kurze Haare, Faconschnitt, Scheitel links. Brav auf dem Gymnasium. Aber ich schätzte Hendrix‘ Mut. Seine Wut gegen Krieg in Musik zu packen. Seine Gitarre so zu spielen, dass es klang wie Maschinengewehrfeuer und das Einschlagen von Granaten.

Und dann verfremdete er auch noch die amerikanische Nationalhymne. Ohne Worte war seine Botschaft klar. Ich bin gegen euren verdammten Vietnam-Krieg. Er wagte Dinge, an die ich nie zu denken gewagt hatte: Nach einem Konzert verbrannte er seine Gitarre, bei einem anderen spielte er sein Instrument mit den Zähnen. Später las ich dann auch andere Dinge von ihm. Schwierige Zeiten. Monate bei der US-Armee, die er wählte, um nicht ins Gefängnis zu müssen. Sein Drogen-Konsum.

Trotz allem bleibt er der Rebell meiner Jugendzeit. Mut haben gegen den Mainstream. Den Mund aufmachen, auch, wenn´s nicht allen gefällt. Wild sein können. Aus sich herausgehen können. Wenn ich seine Musik höre, bin ich dicht bei meinen Tagträumen von früher. Und ich fühle mich ermutigt, auch da meinen Mund aufzumachen, wo es nötig ist.

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