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„I am sailing“
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„I am sailing“

Ute Klewitz
Ein Beitrag von Ute Klewitz, Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
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Weiße Segel schweben über dem blauen See. So habe ich es vor ein paar Wochen auf dem Bodensee gesehen. Während die Boote so dahin segelten, habe ich im Autoradio einen Song von Rod Stewart gehört: „I am sailing“. - Für mich ist das das Lied meiner Teenagerzeit. Ich habe mich gleich an die alten Parties erinnert: in Partykellern, es gab Alkohol, wir tanzten miteinander, und wenn es richtig gut lief, gab es dort die ersten Küsse. Für mich klingt dieses Lied bis heute nach Sehnsucht. Und diese Gefühle sind hier am See, während ich die Boote beobachte, wieder da: auch nach über 30 Jahren. Damals das erste Küssen und heute die Sehnsucht nach dem Segeln. Ich segle einfach gern. Beides, Beziehungen und auch das Segeln haben für mich etwas mit Vertrauen zu tun. Ich lasse mich auf Menschen und auch auf die Natur ein. Das ist bei netten Menschen und schönem Wetter einfach und entspannt. Daneben gibt es aber in Beziehungen und auch auf der See Flauten und stürmische Zeiten. Da heißt es dann: sich darauf einlassen und immer wieder vertrauen lernen.

Ich hab dann auch darüber nachgedacht: Wie geht das eigentlich mit dem Vertrauen in meinem Leben? Wie vertraue ich in Beziehungen? Als Christin hilft mir beim Vertrauen lernen immer auch wieder ein Blick in das Leben von Jesus. Der ist mit seinen Jüngern damals auch Boot gefahren. Es wird z.B. erzählt, dass Jesus bei einer Fahrt auf dem See eingeschlafen ist. Ein Sturm ist aufgezogen, und seine Jünger haben es mit der Angst bekommen. Verzweifelt wecken sie Jesus, und er sagt: „Warum habt ihr Angst? Ich bin doch da. Sturm – hör auf!“ Das ist eine Wundergeschichte. Mir geht es nicht darum, ob sie wahr ist. Sondern: auch hier gibt es Gefahren und Herausforderungen, und Jesus sagt ganz einfach: „Ich bin da.“ Für mich bedeutet das: Da ist in all meinen alten Geschichten und bestimmt auch bei den ersten Küssen jemand dabei gewesen. Das tut mir gut. Ich spüre dann ein Vertrauen in mir. Jemand ist da, der meine Sehnsucht kennt. Und der mit mir im Boot ist, wenn ich lossegle...

 

 

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