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Herbstferien
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Herbstferien

Prof. Dr. Markus Tomberg
Ein Beitrag von Prof. Dr. Markus Tomberg, Professor für katholische Religionspädagogik, Fulda und Marburg
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Die erste Etappe ist schon wieder vorbei. Vor gerade einmal sieben Wochen haben knapp 55.000 Erstklässler und hunderttausende erfahrene Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal in diesem Schuljahr den Ranzen gepackt. Heute beginnen die Herbstferien. Für gut zwei Wochen gehören Kinder und Jugendliche wieder ganztägig zum Stadtbild.
Der einen Freud ist manch anderer Leid: für manche berufstätige Mütter und Väter sind die Ferientage der Kinder zunächst ein Betreuungsproblem. Für die meisten Schülerinnen und Schüler aber sind sie vor allem: Eine Atempause nach der ersten und vor der zweiten, längeren und oft auch anstrengenderen Etappe des Schuljahres. Die meisten Klassenarbeiten, Tests und Klausuren kommen erst noch. Und mit ihnen Erwartungsdruck und Angst, Versagensängste und die Sorge, Anforderungen nicht genügen zu können.
Jetzt aber erst einmal: Auszeit. Durchatmen. Den Herbst genießen. Das Leben spüren. Zu sich selbst finden. Vieles davon soll auch die Schule ermöglichen. Die Wirklichkeit sieht aber nicht überall so aus. Und, Hand aufs Herz: auch an der schönsten Schule sind das Allerschönste auf jeden Fall die Ferien.
Die atmen den Duft der ganz großen Freiheit. Wer die Schule hinter sich hat, weiß: was die Ferien verheißen, kann das Leben niemals einlösen. Weder Schul- noch Berufsabschluss und auch nicht der Eintritt in den Ruhestand bringt diese große Freiheit. Ganz im Gegenteil: es kommen immer neue Pflichten und Grenzen. Die Herbst- und alle anderen Ferien: Nur eine Ahnung davon, wie es sein könnte. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Aber die Ahnung, mehr noch: die Sehnsucht bleibt. Nach den ganz großen Ferien. Nicht nur denen nächstes Jahr im Juli. Nicht nur nach dem Eintritt in den Ruhestand. Sondern nach den Ferien ohne Pflicht und ohne Ende. Eine Ahnung, von der auch die Bibel erzählt. In Bildern vom Gastmahl und vom Paradies. Es ist eine Ahnung, der zu trauen sich lohnt.

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