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Europa
Bildquelle: Greg Montani/Pixabay

Europa

Tanja Griesel
Ein Beitrag von Tanja Griesel, Evangelische Pfarrerin, Fritzlar
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Europa hat gewählt. Auch ich habe meine Kreuzchen gemacht. Und ich habe es gern getan, denn ich verstehe mich als Europäerin. Wenn wir früher nach Italien oder Frankreich gefahren sind, gab es noch Grenzen, Grenzsoldaten und Passkontrollen. Es gab lange Autoschlangen vor den Grenzübergängen und Reisepässe, die auf ihre Gültigkeit hin überprüft wurden. Im Urlaub musste man regelmäßig Geld wechseln. Als Kind fand ich die fremde Währung eines Landes faszinierend und habe immer ein paar Münzen zurückgehalten, die ich nicht ausgegeben habe. Heute bin ich froh über die einheitliche Währung, die in den meisten europäischen Ländern gilt. Wie leicht ist das Reisen geworden – wie unkompliziert und unbürokratisch!
Die Europäische Union wurde ins Leben gerufen, um ein stabiles Europa zu schaffen, in dem Frieden herrscht. Grenzen verlieren an Bedeutung. Die Zusammenarbeit funktioniert, weil man gemeinsame Werte vertritt. Dazu gehören auch christliche Werte und Traditionen.

Das ist dem Apostel Paulus zu verdanken, aber nicht nur ihm. Paulus setzte von der Türkei über nach Griechenland. Er kam nach Philippi, um dort zu predigen. Damals war Philippi eine römische Provinz in Mazedonien. Heute zählt sie zum UNESCO Welterbe, auch weil hier die erste christliche Gemeindegründung in Europa stattfand. Das wäre nicht möglich gewesen, ohne Lydia. Ursprünglich stammte sie aus Kleinasien. Nach Philippi kommt sie, um mit kostbaren Tüchern zu handeln. Das Geschäft läuft gut. Schon bald leitet sie ein erfolgreiches Unternehmen. Sie verfügt über ein ansehnliches Auskommen, ein großes Netzwerk und Handelsbeziehungen. Am Fluss vor der Stadt trifft Lydia auf Paulus. Eine zufällige Begegnung. Paulus erzählt von Jesus Christus. Und Lydia hört zu. Sie will mehr wissen. Sie lädt Paulus in ihr Haus ein. Dann lässt sie sich taufen. Als Paulus die Stadt verlässt, übernimmt Lydia die Leitung der ersten christlichen Gemeinde. Mit ihrem Geld unterstützt sie auch andere junge Gemeinden und sponsert Missionsreisen.
Lydia, eine kluge und selbstbewusste Frau ist verantwortlich dafür, dass das frühe Christentum in Europa Fuß fassen konnte. Für mich ist Lydia ein Vorbild im Glauben, aber auch ein Vorbild für die Rechte der Frauen in Europa. Der Glaube verbindet Menschen über Grenzen hinweg.  

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