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Einstehen für die Wahrheit
Bild: Stefan K./Pixabay

Einstehen für die Wahrheit

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder
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Eine Freundin hat mir Luthersocken geschenkt!
"Hier stehe ich, ich kann nicht anders", steht darauf.
Klingt locker-flockig – aber als Luther das vor 500 Jahren gesagt hat, war er in Lebensgefahr.
Er hat die Kirche seiner Zeit kritisiert. Den Papst erkannte er nicht als Stellvertreter Gottes an.
"Vor Gott ist jeder Mensch gleich viel wert", sagt er.
"Und unfehlbar ist der Papst auch nicht, schon die Bibel weiß, dass niemand ohne Fehler ist."

Das ist nicht gut angekommen.
Der Papst schließt ihn aus der Kirche aus.
So bestellt der Kaiser ihn zum Reichstag nach Worms ein: 1521
Luther soll sagen: "Ich habe mich geirrt. Was ich geschrieben habe, war falsch."
Tut er das nicht, droht ihm der Verlust aller Rechte. "Vogelfrei" heißt das.
Wer ihn ermordet, muss mit keinerlei Strafe rechnen.
Und es gab so einige, die ihn gern aus dem Weg räumen wollten.

Trotzdem steht Martin für das ein, was er als richtig erkannt hat.
"Weist mir durch die Bibel nach, dass ich falsch liege - dann widerrufe ich. Sonst nicht! Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen."

Das war mutig.
Ich bin beeindruckt – und frage mich: Wo brauchen wir solchen Mut heute?
Wenn auf der Straße jemand krakeelt, dass es Corona doch gar nicht gibt?
Wenn Politiker Hassmails dafür ernten, dass sie sich für Geflüchtete einsetzen?
Wenn jemand gemobbt wird, und alle schauen zu?
 

"Hier stehe ich, ich kann nicht anders" – für Wahrheit und Glauben stehe ich ein!
Luther wusste, wie gefährlich das sein kann, und ergänzt:  
„Gott helfe mir. Amen.“
Er legt das, was ist, und das, was kommt, in Gottes Hand.
Damit ist er ein gutes Vorbild.
Ja, meine Luthersocken – daran erinnern sie mich.

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