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Zum Sieg laufen
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Zum Sieg laufen

Daniel Stehling
Ein Beitrag von Daniel Stehling, Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda

Trommelschläge, Musik und Anfeuerungsrufe. Ungewöhnliche Klänge, die da beim Spaziergang an mein Ohr dringen. Da fällt es mir wieder ein: Es ist Halbmarathon, und die Laufstrecke führt hier in der Nähe vorbei. Ich gehe weiter zur Laufstrecke und reihe mich in die Menschenmenge ein, die den Läufern zujubelt. Es herrscht fast Volksfeststimmung hier am Rand der Laufstrecke. Eine tolle Atmosphäre. Meine Blicke richten sich auf die Läufer. Manche schleppen sich nur noch mühsam dahin und schwitzen aus allen Poren. Andere laufen leicht und unbeschwert. Fast so, als ob sie gerade ihren Lauf erst begonnen hätten. Als ich die Strecke hinunter blicke, entdecke ich ein Schild. „Streckenkilometer 17“ steht darauf. Also noch vier weitere Kilometer, insgesamt etwas mehr als 21 Kilometer. Eine ziemliche Anstrengung und eine tolle Leistung der Läufer, denke ich. Und während die Läufer an mir vorbeiziehen, kommt mir als Religionslehrer eine Stelle aus der Bibel in den Sinn: „Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt. Jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen“ (1 Kor 9, 24.25b), so schreibt es Paulus an die Gemeinde von Korinth. Paulus vergleicht unser irdisches Leben mit dem Lauf bei einem Wettkampf. Wir sollen unser Leben so gestalten, dass wir am Ende dafür den unvergänglichen Siegeskranz erhalten. Und das wäre ein Platz in der Nähe Gottes. Mein Leben so zu gestalten, bedarf oft großer Anstrengung, denke ich mir. Es gilt für mich als Christ nämlich Gott zu lieben und meine Nächsten wie mich selbst. Dazu brauche ich viel Ausdauer und das zu schaffen, ist stets eine echte Leistung. Und wie beim Marathonlauf braucht es auch immer wieder Menschen, die mir Mut machen, mich quasi anfeuern, den Glaubensweg weiterzugehen und nicht aufzugeben. Ein tolles Bild, das Paulus da gewählt hat, finde ich und feuere die Läufer kräftig an. Seitdem erinnern mich Läuferinnen und Läufer immer wieder an den Auftrag aus dem Paulusbrief. Ich soll alles geben, um den unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen.

 

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