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Wer bin ich?
Bild: Pixabay

Wer bin ich?

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Manchmal spreche ich als Religionslehrer mit den Jugendlichen im Schulunterricht, was sie mal werden möchten. Einige haben schon ganz klare Vorstellungen, andere noch keinen Schimmer. Manche erzählen, dass sie das Geschäft oder die Kanzlei der Eltern übernehmen – sollen. Oder einfach das weiter leben sollen, was ihnen die Eltern vorleben. Diese Ausbildung machen – oder jenes studieren. Die Eltern haben das schon für sich entschieden.

Irgendwie ist das klar – fast. Den Eltern schon, den Jugendlichen weniger. Je näher die Entscheidung rückt, was man erlernen oder studieren soll, desto unangenehmer wird es, wenn sich der Wille von Mutter und Vater nicht mit dem Willen des Jugendlichen deckt. Wie bringe ich es meinen Eltern schonend bei? Ich will eigentlich Kameramann werden. Oder Schauspieler. Ich möchte nicht, dass mich die Eltern stromlinienförmig in ihre Wünsche quetschen. Dabei kommt unvermeidlich die Frage auf: „Wer bin ich?“ Bin ich der, für den mich die Eltern, der Trainer, die Lehrerin halten? Für wen halte ich mich eigentlich selbst?

In der Bibel fragt Jesus seine Jünger: „Für wen haltet ihr mich?“ (Markus 8,28) Auch da sind die Meinungen seiner Freunde unterschiedlich. Wer spürt oder weiß, wer er ist, der ist sich sicher. Dem ist es nicht um jeden Preis wichtig, was andere vom ihm oder ihr halten. Da muss ich mich nicht wie ein Fähnlein im Wind nach der Meinung oder Wertschätzung der Leute drehen.

Wenn ich weiß, wer ich mir bin, das ist gut. Mir langt es, dass Gott weiß, was ich wert bin. Wer ich bin. Mag sein, dass ich auch heute als Erwachsener nicht allen Vorstellungen entsprechen kann. Aber wenn ich in mir spüre, dass ich – trotz meiner Fehler – von Gott gemocht werde. Das ist viel wert. Die Frage nach dem „Wer bin ich?“ vereinfacht sich im Glauben. Gott weiß, wer ich bin. Er kennt mich – und mag mich trotzdem.

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