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Was wünschen sich die Kinder
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Was wünschen sich die Kinder

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Ein wichtiges Thema heute ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Darüber wird in unserer Gesellschaft viel geredet. Viele Familien brauchen zwei Gehälter, um leben zu können. Und der Arbeitsmarkt braucht die Frauen, weil so viele Fachkräfte fehlen. Frauen wollen auch arbeiten, immerhin haben sie viel Zeit und Kraft in eine Berufsausbildung oder ein Studium gesteckt. Und für Männer und Frauen soll es gleiche Rechte und gleich Pflichten geben. Also hat die Politik den Ausbau der Kinderbetreuung betrieben. Wenn ein Kind ein Jahr alt ist, hat es das Recht auf einen Kindergartenplatz.

Ich betreue die Kindertagesstätten in einer katholischen Pfarrei. Hier wird über dieses Thema viel diskutiert. Oft beklagen sich Eltern bei mir, dass die Kindertagesstätten zu viele Tage geschlossen sind. Die Öffnungszeiten wären unzureichend.

Ich kann die Eltern gut verstehen. Sie stehen ganz schön unter Druck. Wenn das Kind krank ist, müssen sie zuhause bleiben. Dann beschwert sich ihr Arbeitgeber. Wenn in der Kita Personalmangel herrscht, müssen sie sich um einen Ersatz bemühen. Und dann ist da noch die Hetze zwischen Arbeitsplatz und Kita. Und wenn man im Stau steht? An einigen Orten werden jetzt Kindertagesstätten ausprobiert, die 24 Stunden geöffnet haben. Ist das die Lösung?

Ich wundere mich ein wenig, dass bei der ganzen Diskussion selten gefragt wird: Was wollen denn eigentlich die Kinder? Haben sie genügend Zeit mit ihren Eltern? Sicher, in der Kita sind Spielkameraden. Aber die meisten Kinder sind zwischen 30 und 45 Stunden in der Woche in einer Kindertagesstätte. Und das ist echt anstrengend.

In seinem Evangelium erzählt Markus eine schöne Geschichte von Jesus:  Er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen

„Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf“. ( Mk 9, 36.f). Jesus schaut auf das Kind! Er stellt das Kind und seine Bedürfnisse in die Mitte. Und ich finde: Das sollten wir bei der ganzen Diskussion nicht vergessen.

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