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Warum es den Weihnachtsmann geben muss
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Warum es den Weihnachtsmann geben muss

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Das war keine gute Idee. Eine Pfarrerin in England wollte Kindern die Wahrheit sagen, ihre Wahrheit über den Weihnachtsmann. Zuerst fragt sie die Kinder: Worum geht es denn an Weihnachten? Ein Kind antwortet: Um den Weihnachtsmann; der bringt uns Geschenke. Das passt der Pfarrerin nicht. Sie sagt: Ach, das ist doch nur Einbildung, den Weihnachtsmann gibt’s doch gar nicht. So sät sie – und erntet einen Sturm der Entrüstung bei Kindern und Eltern. Die wollen nun nicht mehr in die Kirche gehen. Dann kann man ja Gott auch gleich weglassen, sagen die Eltern.

Vernunft alleine macht noch keine Wahrheit. Es gehört auch Zauber dazu. Oder Glitzer und Sterne. Alles eben, was die Vernunft nicht nur vernünftig, sondern schön macht, liebenswert. Vernunft ist kühl, Zauber macht warm.

Das wissen Kinder besser als Erwachsene. Sie wissen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Sie  wollen aber, dass es ihn gibt. Also gibt es ihn. Jedenfalls ein bisschen. Dass Eltern Geschenke machen, ist schön, aber ein bisschen trist. Dass der Weihnachtsmann kommt und uns Geschenke bringt, ist wie ein kleiner Zauber in der vernünftigen Welt. Also soll es ihn geben. Und gibt ihn. In der Fantasie. Darum geht es doch. Dass wir Fantasie haben, die das Leben reicher macht, bunter und geistreicher.

Der liebe Gott hat nichts gegen den Weihnachtsmann. Solange wir ihm glauben, dass er die Welt besser macht. Liebenswürdig. Vielleicht ist dies das beste Wort. Der Weihnachtsmann macht die Welt liebenswürdiger, solange es ihn geben darf in der Fantasie der Kinder. Er bleibt ja dort nicht ewig. Kinder werden groß und vernünftig. Aber das Liebenswürdige bleibt, hoffentlich. Und wird zu Liebe. Die unsere Welt schöner macht. Eben liebenswürdig.

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