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Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Die Mutter von meiner Freundin ist sehr alt geworden. Nun ist sie gestorben. Meine Freundin und ihre Geschwister sind sehr traurig. Zusammen besprechen sie die Beerdigung. Da sind sie sich einig und geben sich gegenseitig Halt.

Aber nach einigen Wochen sollte das Erbe der Mutter geteilt werden. Und da haben die Probleme angefangen. „Seid ihr noch einig, oder habt ihr schon geteilt?“ hat eine Nachbarin gefragt, die die Familie schon lange kennt. Alte Rivalitäten zwischen den Geschwistern, die jahrzehntelang vergessen schienen, sind wieder aufgeflammt. Auch die Enkel der Verstorbenen hatten ihre eigenen Wünsche. Die Oma hatte wertvollen Schmuck. Was ist was wert? Wer bekommt das Gemälde aus dem Esszimmer? Und was bekommen die anderen dafür? In der Trauer waren sich noch alle einig – jetzt ist der Streit da.

Erbstreitigkeiten sind sicher so alt wie die Menschheit selber. Ich kenne Familien, die haben sich über das Erbe so zerstritten dass sie nicht mehr miteinander reden.

Ich frag mich: Ist es das wert? Sind materielle Dinge, ist Geld so wichtig, dass man sich darüber zerstreiten muss? Was habe ich von der goldenen Uhr, wenn mein Bruder mich nicht mehr anschaut? Freundschaft und gute Beziehungen, auch in der Familie sind doch auch was wert. Zum Glück kenne ich auch Menschen, die haben auf etwas verzichtet, weil ihnen der Friede in der Familie wichtiger war als der Diamantring.

Seid ihr noch einig oder habt ihr schon geteilt? Die Frage macht mich nachdenklich. Sie hilft mir erst mal nachzudenken, bevor ich mich mit anderen streite.

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