Sprachenwunder
Moderator/in: Jetzt geht’s in Hessen wieder auf die Ferien zu. Heute ist der sogenannte Tag der europäischen Sprachen. Und ich wette, in der letzten Schulwoche gibt’s kurz vor den Ferien noch letzte Vokabeltests zu überstehen, in Englisch oder Spanisch – oder auch Latein. Alexandra Becker von der katholischen Kirche: muss man eigentlich Latein können, wenn man in der Kirche arbeitet?
Ja, Latein hab ich in der Schule gelernt, und im Studium auch noch Alt-Griechisch und Hebräisch. Also die Sprachen, in denen die Bibel ursprünglich geschrieben ist. Das macht für meinen Job auch Sinn, aber ich gebe zu: in der Schule hatte ich mehr Spaß an den Sprachen, die mir so im Alltag begegnen: Englisch und Französisch...
Ok, mit Spanisch sind das ja die gängigen Sprachen, die in der Schule gelehrt werden. Kleiner Zwischenfakt am Tag der europäischen Sprachen: 225 Sprachen werden allein in Europa gesprochen. Das ist viel mehr, als man so denkt, oder?
Ja. Und die Dialekte sind da wahrscheinlich nicht mal mitgerechnet. Für mich ist es dann oft ein kleines Wunder, wie gut Verständigung – z.B. im Urlaub - trotzdem klappt. Mit ein bisschen Englisch oder Französisch, ein paar Brocken Deutsch und Händen und Füßen. Sprachenwunder gibt es übrigens auch in der Bibel. An Pfingsten erfüllt der Geist Gottes die Menschen und plötzlich können sich alle verstehen.
Ist ja keine schlechte Vorstellung, dass alle Menschen sich verstehen können.
Stimmt. Es gibt ja zum Glück Dinge, die ich ganz ohne Sprache verstehe: ein freundliches Lächeln z.B. Und ich bin immer wieder fasziniert, was passiert, wenn Menschen miteinander beten oder Gottesdienste feiern. Da versteh ich ganz viel, auch wenn ich die Sprache nicht spreche. Weil ich spüre: da verbindet uns etwas. Oder wenn ich für die Klimawende demonstriere, dann ist es egal, in welcher Sprache ich das tue. Ich möchte aber gerne noch mehr Sprachen lernen, weil‘s einfach auch Spaß macht, mit anderen sprechen zu können und andere Menschen zu verstehen.
