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Schneeweißchen, Rosenrot und die Taufe
Bild: Capri23auto/Pixabay

Schneeweißchen, Rosenrot und die Taufe

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder
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Erinnern Sie sich an das Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot"?
Schneeweißchen verliebt sich in einen Falken und Rosenrot in einen Bären.

Als sie in ihrem Haus überwintern, passiert es:
Der Bär bleibt beim Hinausgehen am Türhaken hängen.
Sein Fell reißt auf und darunter blitzt das goldene Gewand eines Prinzen hervor,
denn der Bär ist in Wirklichkeit – wie auch der Falke -  ein verwunschener Prinz.

Das ist ein tolles Bild für die Taufe, finde ich:
Ich trage das neue Sein wie ein Gewand unter meinem alltäglichen "Bärenfell". Manchmal blitzt es daraus hervor.
Dann werde ich erkennbar, wie Gott mich gedacht hat und ich wirklich bin.
Der Apostel Paulus rät: "Leg den alten Menschen ab! Zieh den neuen an wie ein neues Kleid!" (Der Brief des Paulus an die Christinnen und Christen in Ephesus, Kapitel 4, Vers 22 – 32).

Meine Erfahrung Das ist gar nicht so einfach!
Das alte Kleid ist nämlich schön bequem, wenn auch nicht mehr besonders hübsch.
Ein Bärenfell eben: abgewetzt, verfilzt, mit Flecken.
Hier war ich nicht ehrlich, da ungerecht, dort hab ich nur an mich gedacht.
Das hat Spuren hinterlassen.

"Deshalb zieht den neuen Menschen an!", sagt Paulus. "Lasst euch erneuern durch den Heiligen Geist!"
Es gibt ihn schon: den neuen Menschen, das neue Kleid.
Ich trage es seit meiner Taufe.
Es zeigt mich, wie Gott mich gemeint hat: liebevoll, gerecht, ehrlich … - mit einem Wort: heilig.
Aber da ist ja auch mein altes Bärenfell.

Martin Luther sagt, wir sind immer beides: der alte und der neue Mensch.
Wir tragen das neue Kleid, und gleichzeitig ist das Bärenfell noch da.
Aber manchmal blitzt es hervor: das neue Gewand, der neue Mensch.
In jedem von uns.
Gott sei Dank.

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