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In-Sein
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In-Sein

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain
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„Mein Vater fährt einen BMW, warum fährst du nur so ein kleines Auto?“ fragt mich ein Schüler aus meiner dritten Klasse. „Und meiner hat einen Mercedes!“ ruft jemand. Ich erkläre den Schülern, was ich an meinem Kleinwagen gut finde. Sie gucken mich skeptisch an. Ein bisschen mitleidig. Sie wissen schon, was „in“ ist. Vorzeigbar. Schließlich werden viele mit so einem schönen Auto täglich zur Grundschule gefahren. Beim Punkt „Auto“ bin ich wohl nicht „in“. Habe da keinen „Lifestyle“.

Lifestile haben - Muss das sein?

Während die Schüler ein Arbeitsblatt ausfüllen, denke ich über Lifestyle, Lebensstil nach. Eigentlich habe ich keine große Ahnung, ob ich Lifestyle habe;ich weiß auch nicht, was grad „in“ ist und was nicht. Das mag ganz schön schwach von mir sein. Schüler werden kaum sagen: „Der hat Stil!“ Ich schaue an mir herab, mein Pullover, Hose, Schuhe. In der Klasse sehe ich viele Marken-Logos auf Pullovern. Ich persönlich möchte da eigentlich nicht mithalten müssen bei dem, was grad „in“ ist. Vielleicht bin ich auch zu alt. Oder es ist mir nicht mehr wichtig genug.

Mein Leben - Mein Stil!

Ich finde, mein Lebensstil sollte einfach zu mir passen. Sollte authentisch und für mich stimmig sein. Ich möchte nicht, dass andere mir einen Lifestyle verpassen. Wie lange trage ich eigentlich schon dieses Hemd? Das hält ewig. Nachhaltig. Vielleicht bin ich einfach zu sparsam für Lifestyle-Produkte. Oder zu einfach gestrickt.

Ich brauche keine aufgehübschte Fassade mehr. Einfach ein Auto, das morgens anspringt, rollt und bremst. Einen Pullover, der warm ist. Es ist eben mein eigener Lifestyle. Denn Gott schaut sowieso in mein Herz, in meine Seele, egal wie gestylt ich daherkomme. Ich muss lächeln. Gott mag mich, auch wenn ich „out“ bin. Gott mag mich trotzdem. Gott legt sein Maßband um unser Herz und zählt nicht die PS meines Kleinwagens – und er achtet auch nicht auf das Markenlogo. Ein gutes Gefühl.

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