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Gerechtigkeit beim Impfen
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Gerechtigkeit beim Impfen

Steffen Jahn
Ein Beitrag von Steffen Jahn, Katholischer Referent für Weltkirche, Bischöfliches Generalvikariat Fulda
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Moderator/in: Seit einigen Wochen wird nun in Hessen geimpft. Und täglich wird diskutiert: Über die bestellten Impfdosen und die Reihenfolge beim Impfen. Oder über die logistischen Herausforderungen für die hessischen Impfzentren vom Transport bis zur Terminvergabe. "Das sind ganz schöne Luxusprobleme", sagt Steffen Jahn von der katholischen Kirche. Du hast Kontakt zu euren Partnern im Ausland. Was berichten die von ihrer aktuellen Situation?

In vielen Ländern des Südens ist die Corona-Lage echt angespannt. Besonders in denen mit hoher Armutsquote sind Impfungen gerade noch gar kein Thema. Zum Beispiel in Brasilien: Hier berichten uns unsere Partner von verheerenden Zuständen. Es fehlt an Schutzausrüstung, Spritzen und Nadeln. Von der staatlichen Gesundheitsbehörde wurde noch gar kein Impfstoff zugelassen oder bestellt. Die Experten befürchten, dass eine flächendeckende Impfung dort noch Jahre dauern könnte.

Das ist also eine ganz schlimme Situation für die Betroffenen. Und solange nicht weltweit Menschen geimpft werden, kann das Virus natürlich auch nicht ganz verschwinden.

Genau! Die Welt wird diese Krise wahrscheinlich nur dann bald in den Griff bekommen, wenn wir sie in allen Ländern und nicht nur bei uns bekämpfen können. Und viele Länder brauchen dabei jetzt unsere Unterstützung und Solidarität, besonders wenn es um die Beschaffung des Impfstoffes geht. Die Solidarität mit schwächeren Staaten wird uns am Ende ja auch wieder zugutekommen, wenn dadurch die Pandemie überall schnell bekämpft werden kann.

Und was tut die katholische Kirche nun dafür konkret?

Das katholische Hilfswerk MISEREOR zum Beispiel fordert Deutschland und die Europäische Union auf, allen Menschen gleichermaßen und schnell einen Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen. Denn viele Krisen werden sich in den Staaten des Südens gerade durch das Virus noch verschärfen: Armut, Hunger und schlechte Gesundheitsversorgung. Dafür können wir uns nur gemeinsam einsetzen und ein deutliches Zeichen christlicher Solidarität setzen! Umso den Menschen in diesen Ländern schnell zu helfen.

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