Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Gemächliches Gehen ist gut
Pixabay/Manfred Antranias Zimmer

Gemächliches Gehen ist gut

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin
Beitrag anhören:

Die Arbeit von Pfarrerinnen und Pfarrern hat sich durch Corona geändert. Die Sorge für die Seele läuft in räumlicher Distanz anders ab. Ich habe mit einer Krankenhausseelsorgerin gesprochen. Sie ist auch in der Psychiatrie im Einsatz. Mit den Patienten dort ist sie viel draußen, im Park, im Grünen.

Mit den Patienten durch den Park spazieren

Während des Laufens erkennt sie,  wie es um den Gesundheitszustand der Patientin, des Patienten bestellt ist. Auch ihr selbst tut es jetzt besonders gut, in der Natur zu sein.

Heute ist Flanieren ein soziales Ereignis

Das Spaziergehen hat an Ansehen gewonnen. Weil so vieles geschlossen hat, treffen sich die Menschen zum Spazierengehen. Das Flanieren bringt nicht nur den Kreislauf in Schwung, es ist auch ein soziales Ereignis. Galt es früher als spießig, filmen sich neuerdings Influencer beim stylischen Schlendern.

Beim Spazierengehen Gedanken-Fortschritte machen

Beim Gehen können Menschen den Gedanken freien Lauf lassen, die schrecklichen Virus-Nachrichten beiseiteschieben. Der Gedanken-Fortschritt hat mit dem Raum zu tun, den man durchschreitet. Das Wort spazieren stammt vom italienischen Wort spaziare, wörtlich übersetzt heißt das „sich räumlich ausdehnen“, „sich ergehen“. Je langsamer sich jemand bewegt, desto intensiver nimmt sie oder er die Umgebung wahr. Die Spaziergänger sehen, hören und riechen mehr.

Jesus hat im Gehen gepredigt

Die Seelsorgerin sagt: Das tut Kranken und Gesunden gut. Wer beim Reden die räumliche Position verändert, dem fällt es leichter, inhaltlich andere Standpunkte zu sehen. Impulse von außen – das Wetter, die Landschaft, eine Begegnung – können das Denken zusätzlich beeinflussen. Jesus war ein großer Spaziergänger. Er hat im Gehen gepredigt, Situationen während des Laufens wahrgenommen. Er war unterwegs und hat dabei , Menschen um sich geschart. Auch hier ist Jesus ein gutes Vorbild.

Für die Krankenhausseelsorgerin steht fest: Nach der Pandemie wird sie mit ihren Patientinnen und Patienten weiter laufen, Räume durchschreiten, Gedanken-Fortschritte machen.   

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren