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Angst oder nicht?
Foto: pixabay / geralt

Angst oder nicht?

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

O Mann: Amoklauf in München, Macheten-Angriff in Reutlingen, Bombenanschlag in Ansbach. Was für ein grauenvolles Wochenende. Wie krank müssen Menschen sein, die ernsthaft glauben, irgendwas in der Welt würde besser, wenn man anderen Leid zufügt? Und in das tiefe Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer mischt sich natürlich Angst. Kann man eigentlich weiterhin unbeschwert öffentliche Plätze aufsuchen? Wie sicher sind wir noch? Ein Freund von mir, der lange Jahre in Israel gewohnt hat, kennt dieses Lebensgefühl aus eigener Erfahrung.

„Und? Wie seid ihr damit umgegangen?“, habe ich ihn gefragt. „Wir haben alles dafür getan, um die Angst in uns zu überwinden“, hat er geantwortet. „Denn wenn die Angst uns in den Griff bekommt, wenn wir von Hass erfüllt werden und wenn wir unser freiheitliches System einschränken, dann … ja, dann haben die anderen gewonnen. Dann haben sie das erreicht, was sie wollen: Dass wir eben nicht mehr frei sind.“

Für mich heißt das: Natürlich müssen wir mit allen Mitteln dafür sorgen, dass geplante Attentate verhindert werden. Aber mindestens genauso wichtig ist, dass die Attentäter ihr eigentliches Ziel nicht erreichen: nämlich uns in Angst und Schrecken zu versetzen. Und das funktioniert nun mal nicht mit Hass und pauschalen Verurteilungen ganzer Menschengruppen, sondern mit Nüchternheit und Liebe.

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