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Markus, Heiliger der Versöhnung
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Markus, Heiliger der Versöhnung

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt

Er ist ein Heiliger, um den sich die Kirche in Westen und Ost über die Jahrhunderte hinweg heftig gestritten haben: der heilige Markus. Heute ist sein Gedenktag – und zwar in der römisch-katholischen Kirche genauso wie in der koptischen Kirche von Ägypten. Der berühmte Markusdom und der Markusplatz in Venedig sind nach dem Heiligen benannt. Aber auch die koptische St. Markus-Kathedrale in Alexandria in Ägypten. Der koptisch-orthodoxe Papst hat dort seinen Sitz. Der heilige Markus soll der Gründer und erste Patriarch des koptischen Christentums gewesen sein. Seine Gebeine lagen ursprünglich auch in Alexandria – bis sie im 9. Jahrhundert von italienischen Seeleuten gestohlen und nach Venedig gebracht wurden. Nur sein Haupt blieb in Alexandria und wird dort bis heute verehrt.

Der heilige Markus: Er stand also lange Zeit eher für Konflikte und Ärger zwischen den Kirchen und Konfessionen. Aber in den letzten Jahrzehnten ist er immer stärker auch zum Heiligen der Versöhnung und des Friedens geworden. Die Kirchen in Ost und West haben sich einander angenähert: 1968, vor 50 Jahren, hat der römisch-katholische Papst Teile der Gebeine des heiligen Markus aus Venedig an den koptischen Papst in Ägypten zurückgegeben, als ökumenisches Zeichen. Und so gab es immer mehr freundliche Worte und Gesten zwischen dem Papst in Rom und dem Papst in Alexandria. Im Jahr 2000 dann hat Johannes Paul II. als erster westlicher Papst Ägypten besucht. Und vor einem Jahr, im April 2017, war Papst Franziskus in Ägypten.

Auch ihm ging es um die Versöhnung zwischen den Kirchen, und um Solidarität: Denn die koptischen Christen in Ägypten haben auch Verfolgung zu leiden, immer wieder hat es in den letzten Jahren Anschläge auf christliche Kirchen gegeben, islamistische Anschläge. Aber gerade in diese schwierigen Situation hatte Papst Franziskus noch eine weitere Botschaft der Versöhnung: Nicht nur die verschiedenen Kirchen sollen in friedlichen Dialog miteinander treten. Sondern auch Christentum und Islam. Papst Franziskus hat bei seinem Ägyptenbesuch nicht nur seinen koptischen Kollegen getroffen, sondern auch den muslimischen Großimam. Und zusammen haben sie eine Botschaft verkündet, ich möchte daraus zitieren:

„Gemeinsam bekräftigen wir die Unvereinbarkeit von Gewalt und Glaube, von Glauben und Hassen. Gemeinsam erklären wir die Unantastbarkeit jedes menschlichen Lebens gegen jegliche Form von physischer, sozialer, erzieherischer oder psychologischer Gewalt. … Es ist unsere Aufgabe, füreinander zu beten und dabei Gott um das Geschenk des Friedens zu bitten, einander zu begegnen, Dialog zu führen und die Eintracht im Geiste der Zusammenarbeit und der Freundschaft zu fördern.“

Heute, am Tag des heiligen Markus, will auch ich darum beten: um Frieden und Dialog zwischen den christlichen Gläubigen. Und zwischen Christen und Muslimen.

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