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„Zu-MUT-ung“

„Zu-MUT-ung“

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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Was für eine Zumutung! Wer glaubt denn sowas? - Da erscheint einfach mal ein sogenannter Engel und verkündet einer sehr jungen Frau, dass sie schwanger wird - ohne weiteres. Und Gott ist der Vater und sonst niemand.

Das ist doch eine Zumutung für den gesunden Menschenverstand! Wie soll das funktionieren? Da sind wir doch schon weiter - selbst kleine Kinder wissen, dass die Babys weder der Klapperstorch bringt noch irgend ein Heiliger Geist.

Und trotzdem - oder gerade deswegen - ist der Tag heute ein Fest in der katholischen Kirche: „Verkündigung des Herrn“ oder „Mariä Verkündigung“, wie er auch genannt wird. Dabei steht im Mittelpunkt eben die Erzählung, von einem Engel, der Maria erscheint und die Geburt von Jesus ankündigt. (Lk 1, 26-38)

Auch Maria dürfte diese Ankündigung als Zumutung erlebt haben: Da erscheint einer, der sagt, er kommt von Gott und sie soll die Mutter des Erlösers werden. Dabei war ihr Leben bis eben noch ganz in Ordnung. Es lag schön friedlich vor ihr: Sie würde Josef heiraten, einen braven Zimmermann, und mit ihm zusammen Kinder haben. .

Ich denke, in jedem Leben gibt es Situationen, in denen man das Leben als Zumutung erfährt. Vielleicht hadere ich mit den Umständen oder den schicksalhaften Zufällen. Der heutige Tag erinnert mich daran, dass in dem Wort Zumutung „Mut“ steckt. Dass Maria Mut fassen konnte, weil sie auf Gott vertraut hat, und dass auch ich Mut fassen kann. Gott wird mich schon nicht allein lassen mit meiner Aufgabe, und er wird mir Kraft und Mut schenken, damit klar zu kommen.

Ich wüsste ja gerne, ob Maria später in ihrem Leben manchmal mit ihrer Entscheidung gehadert hat. Hat sie irgendwann mal gedacht „Hätte ich doch NEIN gesagt!“? Ich vermute es fast - denn sie war ja auch nur ein Mensch. Aber letztlich hat sie immer wieder JA gesagt - sie ist bei ihrem Sohn Jesus geblieben. Auch in der schwierigsten Phase seines Lebens ganz am Ende, ist sie in seiner Nähe geblieben. Sie hat ihn bis ans Kreuz begleitet. Was für eine Zumutung für eine Mutter: Ihr Kind in den Tod begleiten zu müssen!

Und sie ist daran nicht zerbrochen: Sie hat noch lange mit den Freunden Jesus gelebt. Ich bin davon überzeugt, das hat sie geschafft, weil Gott sie auch da nicht verlassen hat. Gott hat Maria eine große und schwere Aufgabe gegeben. Aber er hat ihr auch die Kraft geschenkt, damit zurechtzukommen. Er hat sie gesegnet und stark gemacht.

Ich als Frau und Mutter habe großen Respekt vor Maria und vor allen Frauen, die sich im Vertrauen auf Gott auf eine schwierige Schwangerschaft, ein krankes oder besonderes Kind einlassen können. Die im Vertrauen auf Gott JA sagen zu einer Zukunft, die absehbar nicht einfach sein wird, in der das Leben und die Liebe aber an erster Stelle stehen.

So will ich im Vertrauen auf Gott auch alle anderen Zumutung meines Lebens angehen - mit Mut und Vertrauen. Deshalb kann ich diesen Tag heute feiern - auch wenn ich weiß,

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