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Wie aus Hölle Himmel wird
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Wie aus Hölle Himmel wird

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Alles aus. Drei Tage vor der Hochzeit, dem großen Fest. Die Trauung wird abgesagt. Alles aus. Alles ist aber auch schon da oder auf dem Weg: das Hotel, die Torte, Essen und Wein; dazu Kutschen und Kleider der Gäste. Was nun, sagt die Braut vor drei Tagen in den USA (SPIEGEL 21.7.2017). Weint, ist am Boden zerstört, natürlich. Einen Abend lang. Dann hat sie eine Idee, wie vom lieben Gott geschenkt. Die Braut verschenkt alles. Statt der Hochzeitsgäste lädt sie Obdachlose ins Hotel ein. An gedeckte Tische. Mit allen Speisen, die für die Hochzeit gedacht waren. Wegschmeißen will sie nichts, verschenken gerne. Aus ihrem Weinen macht sie Freude.

Ein großes Herz hat Raum für Gott. Das höre ich in dieser Geschichte. Als ihr gerade wie Hölle ist, bereitet die Braut den Himmel für andere. So groß muss das Herz erst einmal sein, dass es in dem Moment an andere denkt und nicht ans Wegwerfen oder an „alles egal“. Und die anderen kommen; von unter den Brücken, von den Hecken und Zäunen der Stadt. Noch ungläubig setzen sie sich an die Tische. Es ist aber kein Traum. Es ist alles wahr, was sie erleben. Angehörige der Braut servieren. Anschließend verschenken sie ihre Kleider und Anzüge an die Bedürftigen. Die können es kaum fassen. Gedeckte Tische, feine Speisen und Kleider. Als wären wir im Himmel, sagen sie. Sind sie auch, sind am Tisch eines großen Herzens. Sind nun Menschen wie alle anderen. Nein, noch mehr.

Denn die Braut zeigt ihnen ja: Ihr seid es mir wert. Ihr verwandelt meine Trauer in Freude.

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