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Weltweit fürs weltweite Klima

Weltweit fürs weltweite Klima

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Heute werde ich wohl mal wieder demonstrieren gehen. Zum ersten Mal in Corona-Zeiten, und natürlich mit Abstand und Maske. Heute ist weltweite Klima-Demo. Die Kinder und Jugendlichen von „Fridays for Future“ rufen dazu auf, aber auch die Eltern, die „Parents for Future“ und – nicht zuletzt – auch viele kirchliche Gemeinden und Organisationen, die „Churches for Future“. Der Klimawandel macht keine Corona-Pause, sagen sie. Auch, wenn es erst mal so aussah, als bekäme das Klima durch weniger Reisen und weniger Konsum eine kleine Verschnaufpause. Sie war gerade so lang, dass wir ahnen konnte: So könnte die Luft auch sein, so könnten Tiere und Pflanzen sich entwickeln mit etwas weniger Mensch. Aber dann hat sich schnell gezeigt: Die Zerstörung des Klimas und der Umwelt geht unvermindert weiter. In manchen Ländern sogar schlimmer als bisher. In Brasilien zum Beispiel nutzt der rechtsextreme Präsident Bolsonaro die Corona-Krise, um noch mehr Regenwald abholzen und abbrennen zu lassen. Die Regenwald-Vernichtung hat seit der Pandemie wieder zugenommen, sie liegt auf dem höchsten Stand seit über zehn Jahren.

Wir Christen sind verantwortlich für die Erde, unser gemeinsames Haus

Natürlich hat das auch mit uns zu tun. Und deswegen hilft es nicht, nur zu demonstrieren. Wenn ich mich fürs Klima einsetze, dann muss ich mein Verhalten ändern, meinen Lebensstil. Zu nichts Geringerem hat der Papst vor gut fünf Jahren aufgerufen. Wir brauchen einen einfacheren Lebensstil! hat er gesagt, in seiner Schöpfungs-Enzyklika „Laudato si“. Für Papst Franziskus ist das auch ganz klar eine religiöse Aufgabe. Denn diese Erde, unser „gemeinsames Haus“, wie Franziskus sie nennt, ist ja Schöpfung Gottes. Gott hat die Erde geschaffen, er hat sie den Menschen anvertraut, dass wir sie behüten und bewahren. Ein einfacherer Lebensstil, der ist außerdem auch ein spiritueller Lebensstil: Denn er konzentriert sich auf das Wesentliche.

Weniger Fleisch essen – nicht nur an Freitagen

Das kann zum Beispiel heißen: Ich esse weniger oder gar kein Fleisch. An Freitagen hat das übrigens christliche Tradition. In meiner katholischen Kindheit kam freitags nie Fleisch auf den Tisch. Weniger Fleisch essen, das ist heutzutage aber auch gut für den Regenwald in Brasilien, Denn viele Quadratkilometer Bäume, die dort gerodet werden, machen Soja-Plantagen Platz. Auf denen wird Tierfutter angebaut, auch für die Massentierhaltung hier bei uns in Deutschland. Wenn ich kein Fleisch esse, dann sorge ich dafür, dass weniger Regenwald gerodet wird. Regenwald, der das Klima weltweit positiv beeinflusst.

Ich gehe heute demonstrieren fürs Klima – und ich versuche auch das: mit weniger auszukommen und einfacher zu leben.

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